1. Tag: Flug von Stuttgart nach Amsterdam, Amsterdam 7 h nach Bonaire, Weiterflug nach Lima nochmals ca. 5 h. Unser Bergführer Günter Hahne erwartete uns am Ausgang. Während des Fluges lernte ich ein paar Teilnehmer unserer Gruppe kennen. Leider trat eine Verzögerung ein, weil von 2 Teilnehmern die Gepäckstücke fehlten. Mit einem Kleinbus fuhren wir an der Pazifikküste in unser Hotel. Um 21.00 Uhr Ortszeit gab es dann einen Begrüßungstrunk "Pisco sauer" (Nationalgetränk). Dieses wunderbare Getränk begleitete uns die ganze Reise. Es gab noch Abendessen. Müde fielen wir ins Bett.
2. Tag: Sonntag 27.7.03
Wecken um 3.15 Uhr. Frühstück. Abfahrt zum Flughafen. Weiterflug nach
Arequipa (auf dem Bild im Hintergrund
der Chachani), der weißen Stadt mit kolonialer Pracht. Der Anflug war spektakulär mit den Vulkanen
Misti (5800m) und Chachani (6020m). In der
Wüstenstadt brannte die Sonne herunter,
keine Wolke am Himmel. Mit einem Kleinbus fuhren wir zum Hotel, keine 5 Minuten von
der Plaza Armaz entfernt.
Das Tagesprogramm wurde besprochen und dann ging es los. Rundgang um den
Plasza de Armaz (Geldwechsel). In der überdachten
Markthallen erklärte uns Günter die vielfältigen Arten der
Kartoffeln (ca. 40 Sorten werden heute noch angebaut)
von ca. 7000 Sorten!! Interessant gefriergetrocknete weiße Kartoffeln. Früchte
aus dem Amazonas. Getrocknetes, gesalzenes
Lamafleisch. Utensilien für die vielen Bräuche der Schamanen
(getrocknete Lamaembryos - Frösche). Ein
Glücksbringer, der Ekeko, wurde gekauft.
Ein kleiner Mann, der symbolisch Geld,
Essen auf dem Rücken trägt, die Mundöffnung offen für eine Zigarette. Dieses
Männchen ließen wir dann später immer wieder eine Zigarette rauchen, um den
"Segen der Götter und Patcha Mama" zu erhalten. - In einem Gartenlokal aßen wir
jeder irgend etwas typisches aus Peru (hier gibt es viel Gemüse, bzw. kross
gebratenes Schweinefleisch, Kartoffelgerichte, Salat mit Avocado) Dieses Lokal
war für die gehobene Schicht. Heute war nämlich der Nationalfeiertag, Tag der
Unabhängigkeit. - Um 14.00 Uhr holte uns der Bus wieder ab und wir sahen
uns zuerst eine Kirche mit dem "
Mestizenbarock"
(Symbolik kirchlich/indianisch) an.
Dann erhielten wir eine Führung des
Catalina-Klosters. Dieses Frauenkloster war ein sehr strenges Kloster mit
einer Hierarchie für sehr vermögende Frauen
bis für arme Frauen, die als Mägde dienten. Die Kathedrale wird gerade
restauriert. Der Turm stürzte bei dem Erdbeben 2001 teilweise ein. Die Kapelle
war wunderbar ganz mit Ornamenten und Vögeln aus dem Amazonasgebiet ausgemalt.
Die Kirche Inglesia la
Compania besuchten wir auch noch. 3 Hauptaltäre, die über und über mit
Blattgold versehen sind.
Alle waren in der Zwischenzeit sehr
müde (Tote Punkt). Es ging zurück zum Hotel, duschen, umziehen. Das Abendessen
erhielten wir in einem guten Restaurant. Spargelsuppe, Rinder-Spieß, Kartoffeln,
Fruchtsalat. Vorher selbstverständlich einen Pisco sauer! Besprechung des
folgenden Tages. Endlich schlafen!!
3. Tag: Fahrt zum Titicacasee.
Wecken 6.30 Uhr. Nach einem Super-Frühstück ging es im
Kleinbus los. Heutige Defiese: Trinken -
trinken - trinken, mindestens 3 Liter zur Akklimatisation. Wir kauften noch Wasser
und Obst. Die
Landschaft ist
traumhaft schön. Wir fuhren aus der Stadt
und in großem Bogen um den Chachni herum. Die Landschaft war steinige Wüste mit Kakteen,
Felsformationen. Wo es Wasser gibt, ist es grün. Gerade war ja die Regenzeit
vorbei. Später ziehen
Vicunas und
Lamaherden an uns vorbei. Am Horizont höhere
Berge. Tiefblaue Seen eingebettet in Senken mit Flamingos bzw. Lamas die dort grasen.
Gegen Mittag halten wir auf 4500m an und wir steigen
ca. 80 Höhenmeter auf eine Anhöhe. Wir schnaufen alle unmöglich! Oben ist ein
Heiligtum der Indigenas, starker
Wind läßt uns nicht lange verweilen und wir
steigen wieder ab. Der weitere Verlauf der Fahrt: Trinken - alle 20-30 Minuten
Pinkelstop. Die ersten Teilnehmer brauchen ein Aspirin. Bei diesen Stops
(Flamingos) werden natürlich auch
Fotos gemacht. Es ist einfach eine tolle karge Landschaft, die jeden
von uns tief berührt.
Am Spätnachmittag kommen wir zu den Grabtürmen von
Silustani. Dort wurden die reichen
Inkas mit ihren Frauen bestattet. Unsere
Führerin Olga (Aimara - sie hat sich deutsch selber mit Kassetten beigebracht)
erzählt uns sehr lustig und engagiert die nächsten Tage alles Wissenswerte. Der
Himmel hatte sich bezogen und es nieselte. Der See hatte ein unheimliches Licht.
Wir saßen dort und ließen die Stimmung auf uns wirken! Anschließend besuchten
wir einen "Schau-Bauernhof". Die
Hausfrau bot uns frisch gekochte Kartoffeln und
Käse an. Sie erklärte uns (Übersetzung von Olga), wie die Indianer kochen, Mehl
zubereiten, weben, Meerschweinchen mästen usw. Vor dem Hof waren 3 hübsche Lamas
zum streicheln.
Dann ging es endgültig zum Hotel nach Chucito. Es war überall
kalt, wir waren schließlich auf 3800m. In Fließjacken und warmer Unterwäsche,
aber am Kaminofen, aßen wir im Wintergarten vorzüglich Suppe, Forelle mit
Kartoffelsalat, Bohnen - Pfirsich. Abends ließen wir unseren Engeco 1 Zigarette
rauchen! - Später ging es ins Bett. Leichtes Kopfweh hatten wir alle (bei mir
nicht schlimm). Trotzdem weiter trinken. Mate de Coca gab es in der Hotelhalle.
Die Nacht war nicht ganz so toll, weil alle immer wieder aufwachten!
4. Tag:
Nach einem guten Frühstück holte uns Olga mit einem
Bus ab und wir fuhren nach Puno. Um auf dem
Titicacasee, (ein internationales
Gewässer (weil Bolivien auch einen Teil des Sees sein eigen nennt) eine
Bootsfahrt zu machen, braucht man eine behördliche Genehmigung. Wir
fuhren dann mit einem Motorboot bei wolkenlosem Himmel, mit einem unglaublichen
Licht, zu den schwimmenden Inseln der Uros-Indianer. Die
Totora-Binse wächst in
dem See und wird von den Indianern geerntet, getrocknet und für alles mögliche
benutzt. Zuerst wohnen sie auf den Inseln aus Binsen. Es kommt immer wieder eine
neue Lage oben auf, denn nach 8 Monaten ist die Binse mit Wasser voll gesogen und
beginnt zu zerfallen. Die Häuser werden ebenfalls mit diesem Material darauf
gebaut. Junge Sprösslinge werden gegessen.
Boote gebaut usw. - Wir werden von
Kindern empfangen, die Lieder auf
Aymara und spanisch singen. Günter hat als Dank Äpfel und Orangen gekauft und
verteilt sie. Die Frauen hängen uns kleine aus Binsen gefertigte Boote um den
Hals. Wir dürfen die Häuser, die Schule, die Kirche ansehen.
Schauen zu, wie ein Boote weiter gebaut wird. Die Frauen bieten
Waren zum Verkauf an. Da der Tourismus die einzige Einnahmequelle für die Uros
ist, sollte von uns jeder eine Kleinigkeit kaufen. (Günter lebt seit 20 Jahren
in Peru, war mit einer Peruanerin verheiratet, weiß sehr viel über die Bräuche,
indianischem Glauben, Geschichte, politische heutige Lage usw. Er lebt sehr gern
in Peru, er liebt das Land und kann wohl gut uns beraten! Man spürt seine
Begeisterung für das Land, sieht aber auch die Schattenseiten sehr deutlich und
erzählt die uns ebenso). - Zum Schluss dürfen wir in ein großes Binsenboot und
eine junge Uros-Indianerin fährt
uns zur nächsten Insel, wo wir dann von dem Motorboot abgeholt werden. Zurück
mit dem Boot, mit dem Bus zum Hotel. Dort holten wir unser Picknick ab und der
Bus fuhr am See entlang - landschaftlich wunderbar.
See auf der einen Seite, Felder und
Anhöhen, die bis oben auch mit Feldern waren zogen sich am Ufer entlang.
Irgendwo an einem Dorf
hielt der Bus. Ganz gemütlich liefen wir zur einer Anhöhe mit einem spanischen
Tor. Eine Lamaherde begleitete uns.
Oben hatten wir einen tollen Blick auf den
See mit den Inseln. Leider war es zu diesig bzw. bewölkt um die
Königscordilleren Richtung Bolivien zu sehen. Günter und Olga erzählten
abwechselnd uns Geschichte, Bräuche. Wir wanderten durch ein Dorf. Die jungen
Frauen konnte man an ihren besonderen Hüten erkennen, ob sie Jungfrau,
verheiratet oder verwitwet waren. Die Frauen waren auf den Feldern. Einige
winkten ab, dass man sie nicht fotografieren sollte. War o.k., andere wollten
Geld für ein Foto, auch o.k. Unser Bus wartete an der Straße. Wir stiegen ein,
aber dann streikte plötzlich der Bus. Das Getriebe. Wir änderten unseren Plan,
packten die Picknick-Sachen. Der Busfahrer wollte das Getriebe herausnehmen!
Günter war etwas besorgt. Olga wanderte mit uns auf eine Anhöhe mit wunderbarem
Blick auf den See und erzählte uns, wie die Inkas entstanden sind. Sie hatte
Figuren aus der Tasche geholt und untermalte ihre Erzählung damit. In der
Zwischenzeit waren Kinder uns gefolgt. Ein großer Teil unser überreichlichen
Picknicks verschenkten wir an die Kinder. Glücklich wanderten sie mit uns dann
zurück. - Der Bus war tatsächlich wieder o.k. - Günter erleichtert!
Mit dem Bus fuhren wir ein Stück weiter. Hielten an und wanderten hinter einem Dorf ein
gutes Stück den Berg hoch. Ein Schamane wollte uns eine glückliche Reise
wünschen. Günter wollte uns demonstrieren, wie im heutigen Peru, der indianische
Glaube neben dem katholischen Glaube weiterhin zelebriert wird. Der
Schamane, ein
Mann von ca. 60 Jahren, hatte Geld
bekommen und Schnaps gekauft,
Blüten der heiligen Blume Canduta gepflückt, 1 Muschel, auf Papier Kekse andere
Süßigkeiten, Geld. Er begrüßte uns mit Handschlag, schaute uns in die Augen und
warf Blüten über jeden. Murmelte Wörter. Er drapierte die vorbereiteten Sachen
auf dem Boden, nahm schlucke aus den Flaschen und spuckte in alle
Himmelsrichtungen. Die Jungs und Mädchen aus dem Dorf waren am Rande aufgereit
und beobachteten alles genau (kicherten auch). Er betete zu Pacha Mama und erbat
uns eine glückliche Reise in Peru. Die Sachen wurden nach einander im Feuer
verbrannt. Jeder sollte sich dabei etwas wünschen. Wieder wurde in alle
Richtungen Schnaps gespritzt. Zum Schluss erbat er sich von jedem eine
Münze, wir wurden wieder mit den Canduta-Blüten beregnet und wir konnten gehen. -
Das alles war kein bisschen komisch, eher ernsthaft und von uns allen akzeptiert.
- Dann ging es zurück zum Hotel. Gegenüber dem Hotel war der Fruchtbarkeitstempel
mit großen Phalli, den besuchten wir und noch einen Aussichtspunkt. Dann ins
Hotel zurück. Duschen. Wunderbares Essen. Suppe, Fisch aus dem Titicacasee,
Nachtisch. Besprechung. Bett. (Trinken- trinken - trinken war weiter
angesagt - Mate de Coca kam uns schon zu den Ohren heraus - ich hatte kein
Kopfweh - mir ging es sehr gut!)
5. Tag: Mittwoch, den 30. 7.03.
Busfahrt zum Bahnhof nach
Puno. Abschied von Olga, der sehr netten Aymara-Führerin, die liebevoll und mit
Hingabe uns ihr Land um den Titicacasee näher brachte. - Eine Überraschung, wir
fahren "First Class", wie im Orientexpress. In meinem Reiseführer standen
unmögliche Dinge wie es dort zugeht. Stimmt nicht. Die Bahn wurde privatisiert
und dadurch kehrten normale Umstände ein. Die Bahn führt durch
Puno und die
Verkaufsstände sind direkt auf den Geleisen.
Kommt der Zug werden diese kurz weggezogen und danach wieder aufgebaut! - Die Landschaft
zog mit 50 hkm an uns vorbei. Zuerst die
Landschaft um den See, später der endlose
Altiplano mit Steppe, kahlen Bergen, schneebedeckt. Einfach wunderbar. Der Zug hatte am
Schluss einen
offenen Wagen, wo man gut hinausschauen und fotografieren konnte.
Die Frauen hüten die Tiere mit Kind und Kegel, bestellen die Äcker, kochen,
schnitten am See die Binsen - machen fast alles. Was machen eigentlich die
Männer ?? Der Zug kroch langsam bis zum "
Ryan Pass in 4320 m" hoch. Dort gab es
einen Halt und einen
Indiomarkt mit Strickwaren usw. Mittags
wurde auf 4020m ein 3gänge Menü serviert!! Langsam änderte sich die Landschaft.
Eukalyptusbäume (schnell wachsend für Feuerung), überall Agaven, intensiverer
Ackerbau, an den Flüssen viel Abfall (Plastik, der nicht verrottet).
Endlich nach 9 Stunden Fahrt trafen wir in Cusco ein. Ein Bus der Agentur
brachte uns in unser Hotel, eine frühere
Hazienda von der Tochter von Pizzaro.
Ein altes Gebäude, natürlich kalt, es gibt nur Wandstrahler. - ; Später im
Speisesaal (spanischer Stiel) gab es Suppe, Pfeffersteak und Fruchtsalat.
6. Tag: 31.7.03.
Cusco auf 3430 m. Nach einem sehr guten
Frühstück: frische Säfte, Früchte, Rührei, Würstchen, süße Zöpfe, Brötchen, Wurst, Käse
und Marmelade - Uff.- Gleich bei uns in der Nähe ging es zuerst zu einem Wasseheiligtum:
Tambomachay. Danach besichtigten wir Q´enqu
ein Heiligtum aus der Präinkazeit mit Grotte und Opfertisch. Weiter ging die Reise nach
Saqsayuaman. Bekannt ist dieser Schauplatz wegen der "
Zyklopenmauer".
Vor dieser Kulisse wird jedes Jahr das Fest "Inti Raymi" am 21. Junie zur
Sonnwende gefeiert. Günter meinte, dass dies niemals eine Festungsanlage
(Kontrollpunkt = Tambo) gewesen sein könnte, weil die Mauern nur z. T. 9 m hoch
sind und 3 Eingänge haben. In die exakt behauenen Steine kann man kein Messer
stecken. Diese Mauern trotzten jeder Zerstörung bzw. Erdbeben. Eher ein
religöser Ort!? ; Da die Inkas keine Schrift hinterließen, sind viele Sachen
eine Auslegungssache bzw. Mutmaßung, die gar nicht zu stimmen braucht. Näheres
gibt es in den Reiseführern zu lesen. Diese Anlage ist äußerst beeindruckend.
Danach fuhren wir in die Stadt, aßen in einem kleinen Restaurant etwas. Danach
besichtigten wir das Sonnenheiligtum Qoricancha. Das Erdbeben von 1950 legte zur
Überraschung der Archäologen die Überreste frei innerhalb der Kirche "Ingelesia
y Convento Santo Domingo. Dies war wohl ein großer Tempelbezirk. Günter erzählte
uns und zeigte uns, dass die Inkas den unterworfenen Volksgruppen erlaubten ihre
Götter weiter zu verehren. In dem Tempel wurde dann dieser "neue Gott"
aufgenommen. Eigentlich sehr klug und großherzig, weil: die Völker dann
nicht ihrem Glauben beraubt wurden, sondern der Glaube wurde integriert. Der
katholische Glaube wurde ja auch bis heute noch in ihren andinen Glauben
verwoben! - Die Straße "Calle Hatunrumiyoc mit den Mauerresten des Palastes und
der 12eckige Stein wurden besichtigt. Die Ingelsia La Comania war beeindruckend.
Günter erzählte, dass er Indigenas aus der Vilcanota nach Cusco einladen hatte.
Die Kirche mit so einer Pracht (silberne Altäre) war für sie kaum zu erfassen.
Wie muss es dann damals den Indigenas gegangen sein, wo alles im Sonnenpalast
mit Gold ausgekleidet war?!- Danach hatten wir freie Zeit. In Grüppchen zogen
wir los. Später besuchte ich ein Internet-Cafe. Ja auch hier ist die moderne
Zeit eingezogen. Abends trafen wir uns alle an der Plaza und wir gingen wieder
in ein gutes Restaurant. Maiscremsuppe, Alpaka-Spieß mit Gemüse und Kartoffeln
und 1 Kuchen. Vorher natürlich einen Pisco zum einstimmen! ; - Wetter war
tagsüber ordentlich, manchmal sogar warm. Abends aber wieder kalt.
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