Sardinien – Auf Hirtenpfaden durch die Insel vom 05.09. -18.09.2021       Home

Hauser Reisen   www.hauser-exkursionen.de     Wanderungen erkundet und durch die Agentur vor Ort durchgeführt: www.keya.eu     Fotos sind vom Foto, Handy und manche vor allem die Gruppenfotos von Sandro Bradi (vielen Dank)   Landkarte   wikipedia.org/wiki/Geschichte_Sardiniens

So.: 05.09.21- Bahnstreik- Trotzdem sind wir mit dem einzig fahrenden ICE morgens in Frankfurt am Flughafen angekommen und entspannt nach Sardinien geflogen. Sandro Bradi, unser Reiseleiter, Fahrer und Wander-Guide erwartete uns am Ausgang. Da wir in Cagliari (nicht wie auf der Karte dargestellt) ankamen, mussten wir 2,5 Stunden nach Cala Gonone fahren. Erst nach 21.00 Uhr erreichten wir unsere erste Unterkunft. Unser Domizil für 5 Tage ist das kleine Hotel L´Oasi (loasihotel.it), sehr schön an und über dem Meer gelegenen. Das Haupthaus mit großer moderner Terrasse mit Blick auf das Meer lässt uns schon den Urlaub richtig beginnen. Die Besitzerin und gleichzeitig exzellente Köchin (alle Köstlichkeiten von Sardinien selber gemacht) erwartet uns mit sardischen Nudeln mit Fleisch-Tomatensoße, dünn aufgeschnittenes Fleisch mit Soße, dazu gelbe Rüben und gemischter Salat, Tiramisu. – Sandro gibt uns noch einige Infos, dann geht’s ins Bett.

Mo.: 06.09.21 – Wanderung zu den Hirtenhütten von Sas Traes und Sos Majos
Sonnenaufgang am Meer! Es ist schon warm. Frühstück um 8 Uhr. Wir tragen Maske, sagen was wir zum Frühstück möchten, am Platz legt man die Maske ab. Corona ist ja immer noch ein Thema. Zur Einreise musste man sich elektronisch in Italien anmelden. - In Dorgali (Busfahrt auch mit Maske – sonst gibt es empfindliche Geldstrafen) gehen wir in den Supermarkt Wasser und Proviant kaufen. Weiterfahrt in das Oddoene-Tal, eingebettet vom Supramonte Gebirge. Hier wird Wein angebaut, die alte Weinsorte Cananau und andere. An einem Parkplatz wird der Bus abgestellt. Von hier aus zweigen viele Wanderungen ab, auch zu der tiefen Schlucht von Gorropu und weiter zu einem Nuraghen Dorf. Wir aber laufen anders. Langsam geht es zuerst 120 Hm zu einem Einschnitt hoch, wieder absteigend und weiter bis ins Nachbartal Lanaittu, dann langsam ansteigend auf die Hochfläche. Unterwegs zeigt uns Sandro die Bäume und Sträucher, Blumen. Die Maccia. wissenswert/sardinien-tiere-pflanzen Auf Sardinien wachsen Erdbeerbaum, Steineiche, Korkeiche, Steinlinde, Ilex, französischer Bergahorn, Wachholder, Mastix. Manche Bäume natürlich nur in bestimmten Gebieten. - Plötzlich stehen wir vor der ersten typischen Hirtenhütte von Sas Traes. Die Bilder zeigen die Bauweise. Weit weg von den Dörfern lebten die Ziegenhirten in diesen Hütten. Es war ein armes, sehr hartes Leben. Nur im Winter wurde Ziegenkäse hergestellt. Die Zicklein wurden den Müttern über Nacht weggenommen und in die extra Nischen der Umzäunungen gesteckt. Der Hirte musste sich merken, welches Zicklein, welcher Mutter gehört. Die Ziegen erkennen ihre Kinder nicht!!! Tagsüber streiften die Ziegen frei herum.
Wir machen Pause, es ist sehr heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit und wir schwitzen alle. – Jetzt geht es abwärts zu einer kleinen Hochebene, dann über Kalkfelsen mit Wasserrillen weiter abwärts, bis wir wieder überraschend vor der zweiten Hütte von Sos Majos stehen. Sandro macht an den schönsten Plätzen ein Gruppenfoto (mindestens 3 oder 4). Auch wir fotografieren natürlich überall. Weiter abwärts kommen wir an einem Wäldchen heraus und steigen wieder die 120 Hm vom Anfang der Tour abwärts. Wir waren 5 ½ Stunden unterwegs, Gehstrecke rund 9 km. Wir fahren nach Dorgali und laufen die zwei Hauptstraßen mit Geschäften ab. Hier wird Honig von den unterschiedlichsten Pflanzen verkauft, Liköre (Myrte) und Kunsthandwerk. Kurze Einkehr in einem Kaffee. Abend-Menü: selber gemachte Nudeln mit Soße, Melanzane ohne Käse (Auberginenauflauf), Mousse au´ Chocolat. Für alle Myrtenlikör – nicht schlecht!

Di.: 07.09.21 – Wanderung auf die Hochebene Pradu und den Monte Corrasi
Supermarkt – Dorgali – Fahrt über Oliena und bis auf 750 Hm zum Berghotel Monte Maccione. Parken. Hier wandern wir eine Stunde durch einen kühlen Steineichenwald zur Hochebene von Pradu. Weiter Blick. Hier führt eine Straße ein gutes Stück weiter. Diese Straße wurde vor 60 Jahren gebaut, weil weiter oben (siehe Bilder) ein Teil des Filmes „Die Bibel“ mit Paul Newmann gedreht wurde. Szene Altar (Stelen): Abraham will seinen Sohn Isaak Gott opfern. – Gigantische Aussicht. Wir wandern auf der kargen Hochfläche, viele Herbstzeitlosen, zum 1. Vorgipfel in der Ferne, denn dann sieht man erst den flachen Gipfel des Monte Corrasi mit 1463 m der Höchste Gipfel des Supramonte Gebirges. Heute ist es angenehmer, warm, aber es geht ein leichter Wind. Phantastischer Blick am Gipfel 360 Grad.
Leider ist eine große Gruppe schnatternder Italiener da. Erst nach dem diese dann endlich gehen, können wir unser Gipfelglück genießen. Gruppenfoto! – Wir laufen dann eine weitere Stunde in die gleiche Richtung. Sehr schön wandern wir mitten durch Steinwände, einen Hohlweg, teils mit Bergahornen und Lebensbäumen bewachsen talabwärts, bis ein Weg ins Tal abzweigt. Am Berghang entlang, bald wieder unter Steineichen immer abwärts. Es zieht sich. Nach 2,5 h sind wir staubig und glücklich am Auto. Zurück reicht die Zeit gerade sich zu duschen, etwas herzurichten und schon geht es zum Essen. Heute lernen wir Lisa, die Chefin der Keya Agentur kennen. Sie führt eine Wandergruppe – Umrundung von Sardinen. Heutiges Abendessen: Spiralnudeln mit Lachs und Gemüse, Treccine (?), Tomaten; 1 Meerbarbe mit Bohnen und Salat, Obstsalat.

Mi.: 08.09.21 – Monte Albo – Wanderung auf die Punta Catirina
Fahrt nach Lula und noch ein Stück weiter. Parken am Straßenrand. Aufstieg durch einen Steineichenwald ca. eine Stunde bis wir zum Rand der Hochebene ankommen. Auf einer weiten Wiese steht eine neu aufgerichtete Hirtenhütte (die alte war abgebrannt - ein Verein kümmert sich darum). Durch lichtes, Park ähnliches Gelände mit Büschen, Herbstzeitlose wachsen überall, geht es durch das Gelände. Wir sehen in der Ferne bunte Bäume. Als wir näher kommen, sind es Berg-Ahorne, die aber braun von der Trockenheit sind. Durch eine markante Steinrinne hoch zum Gipfel. Da hier alles Kalkfelsen ist, kann man wunderbar auf den Platten hochtanzen. 12.30 Uhr sind wir oben. Pause mit Rundumsicht. Toll. Abwärts entlang dem Bergstock wieder bis zum Bus. In Lula halten wir für ein Getränk, Supermarkt und zurück. Heute gibt es etwas früher Essen, es soll noch eine Überraschung kommen!
Menü: Culurgiones- Teigtaschen (Ravioli) gefüllt mit Peccorino und Kartoffeln mit Tomatensoße; Schwertfisch in einer delikaten Öl-, Kräutersoße mit Paprika-Gemüse, Salat; Tortenboden mit Obst belegt. Super.
Überraschung: Aus Cala Gonone kommt der Frauenchor, der seit 1995 besteht. Ihr erster Auftritt seit Corona! Eingekleidet in einer schwarzen Tracht mit Brokatborte. Der Chorleiter vertont neu Lieder aus dem Alltag und aus dem Brauchtum von Sardinien. Sie singen mit mehreren Stimmen, Vorsängerin, Background und Gesumme. Hört sich sehr schön an. Live ist immer ein Erlebnis.

Do.: 09.09.2021 – Wanderung zur Bucht Cala Cartoe - Besichtigung Orosei
Wir starten vom Hotel. Gerade heute ist es bedeckt und es soll später regnen. Sandro hatte morgens mit Hilfe eines Angestellten des Hotels den Bus zur Bucht gefahren. Wir wandern oberhalb des Golfes von Orosei. Rechts das Meer, links die Berge. Das Meer mit der Bewölkung zeigt sich dramatisch. Sandro erzählt uns vom Gesteinsaufbau von diesem Teil der Insel mit Basaltblöcken.
Wer Näheres wissen möchte kann ja googeln, genauso über die wechselnde Geschichte. Nach 3 km breitem Weg geht es kraxelnd über Steinblöcke und Schotter immer höher. Jetzt fängt es an zu regnen. Wir stellen uns unter Bäume und warten bis es fast aufhört und gehen dann weiter über mehrere schräge Platten. Abrupt stehen wir wieder vor einer Hirtenhütte. Hier kurze Pause. Der Wind geht und es ist weiterhin bewölkt. Von hier geht ein Weg abwärts zur Küste, an der Küste entlang, bis wir zur Cala Cartoe kommen. Es ist eine sehr schöne Bucht, die wir ja auch von oben gesehen hatten. Es steht ein Imbiss-Wagen dort, ein Rettungsschwimmer Turm. Die Brandung ist hoch. Trotzdem gehen ein paar ins Meer. Hier wird Pause gemacht. An unserem Platz wächst eine sehr schöne Strandnarzisse. In Orosei machen wir Halt und schauen uns die Kirche San Sebastian 16. Jahrhundert. Die Kirche besteht aus einem großen Innenhof, zu dem man durch ein Barockportal aus Mauerwerk gelangt. Die Anlage ist im Norden und Westen durch eine Einfriedung aus niedrigen, einzelligen Häusern geschlossen (heute wohnen sozial Schwache darin) und wird im Süden von einem hohen, viereckigen Turm dominiert; in der Mitte befindet sich die dem heiligen Antonius geweihte Kirche und ein gewölbter Brunnen. Die anderen Kirchen sehen wir von außen. Kurzer Stopp in der Eisdiele dann zurück.
Abend-Menü: Lasagne aus den dünnen knusprigen Brotblättern mit Tomatensoße gekrönt mit einem verloren Ei; Lamm, Erbsen, Fenchelsalat; Crema Catalana: Göttlich! Verabschiedung von der Besitzerin und sehr guten Köchin. Das Hotel lohnt sich ganz besonders!! Aussicht auf Morgen - Regen

Fr.: 10.09.21 – Museo del Costume Nuoro
Soll kräftig regnen, deshalb Alternativ-Programm. Das Museum in Nuoro. Sandro erzählt die Geschichte Sardiniens anhand der Zeittafel (nur auf Italienisch angeschrieben). Dann gehen wir durch die Säle und schauen uns die vielen schönen Sachen an. Zu bestimmten Anlässen und Festen wurde besonderes Brot und Gebäck geformt. Viele Webwaren, Teppiche usw. Im gleichen Komplex gab es noch eine Ausstellung über die vielfältigen, wunderbaren Kostüme der Sarden. Dann noch in Vitrinen die verschiedensten Karneval-Masken und Kostüme. Der Karneval wird in den meisten größeren Orten ausführlich und mit langer Tradition gefeiert. – Zum Mittagessen gehen wir in ein Lokal, wo es die belegten Brötchen, Toasts gibt. – Danach fahren wir weiter. Es regnet, auch während dem Museumsbesuch regnete es kräftig. Wir schauen uns die Riesen-Gräber aus der Zeit der Nuraghen an. Gewaltige Zeugen einer alten Kultur.
Im Bogen fahren wir zu den Porphyr Felsen nach Arbatax. Als wir vor 25 Jahren viele Klettergebiete hier auf Sardinien aufsuchten, war ein Abstecher auch hier zu den Felsen im Meer. Damals wenig besucht, heute eine Attraktion. Auch hier wieder ein „Gruppenfoto“. Im Ort trinken wir einen Sun-down er. Ulis hat eine sehr eigenwillige Farbe, aber er schmeckt! – Weiterfahrt nach Santa Maria Navarrese. Ein Stadtteil von Baunei, aber am Meer gelegen mit schönem kleinem Strand. Hier sind wir für 4 Übernachtungen in dem Hotel Santa Maria. Wir beziehen unsere Zimmer, alles ok, klein aber nett. Vorspeisen Buffet; Penne mit Lachs und Pesto; gefüllter Tintenfisch; Zitronencreme. Alles gut, vor allem die verschiedenen Vorspeisen. Wir machen noch einen kleinen Rundgang zum Strand.

Sa.: 11.09.21 – Wanderung durch den Supramonte von Urzulei ca. 14 km
Von der Küste schlängelt sich die Straße 1000 hm hoch bis zur Hochfläche Campu Oddeu. Wetter bewölkt, warm mit leichtem Wind. Wir wandern im leichten Auf und Ab durch die Berglandschaft der Ogliastra und über Höhenzüge bis zur weiten Ebene von Fennau. Unsere Wege begleiten Eibe, Erdbeerbaum, Mastix, Stieleiche, Wachholder, Rosmarin und andere Kräutern und Büschen mal mehr, mal weniger. Überall liegen die Köddel der Ziegen und Esel herum. Die Pillendreher Käfer sehen wir bei der mühsamen Arbeit. Die Landschaft ändert sich immer wieder. Wir laufen über eine Fluss Ebene (Fennau), wo Schweine, Esel, Pferde, Kühe frei herumlaufen. Von hier folgen wir einem breiten Flussbett bis zur Schlucht Codula de sa Mela. Unter Flaumeichen machen wir nach 3 Stunden laufen Mittagspause. Ein verwunschener Ort. Archaisch. Dann wandern wir weiter an steilen und engen Wänden vorbei wieder ansteigend bis zu der Höhe, wo unser Auto parkt.
Wir fahren zurück zum Hotel ohne Getränke-Stopp. Ein paar von uns möchten noch an den Strand und im Meer baden. Um 17.00 Uhr sind wir zurück. Dann treffen wir uns zu dritt, um zum Meer zu gehen. Das Meer ist wunderbar warm, genau das Richtige nach einer langen Wanderung. Im Hotel Garten trinken wir einen Aperol Spritz! Ist das ein Genuss und Leben! – Abends sitzen wir draußen. Vorspeisen Buffet; den 2. Gang lasse ich aus; Rotbarsch in Weißweinsoße; Minze-Sorbet. Alles wieder gut. – Am Frühstück wird auf einer Liste angekreuzt, was man abends essen möchte. Ausklang.

So.: 12.09.21 – Wanderung auf die Hochfläche von Golgo und zur Punta Salinas
Wir fahren über Baunei hoch zum Fels Plateau Golgo, eine riesige Karstfläche zu einem Parkplatz. Der dortige „Naturpark“ wird insofern kontrolliert, dass nur eine bestimmte Anzahl an Menschen Einlass bekommen. Denn hier geht der Weg auch abwärts zur berühmten Felsnadel (Kletterrouten, 120 m hoch) in die Bucht von Cala Goloritze. Vor 25 Jahren war das unser Ziel zum Klettern. Damals war die Bucht leer, außer einem Boot. Wir badeten ungestört, auch waren außer uns keine anderen Kletterer da. Jetzt ist das vollkommen anders und der kleine Strand sehr überlaufen. Auf den Bildern sieht man, dass von allen Seiten die Boote kommen, viele ankern schon draußen im Meer. Gott sei Dank haben wir dieses Kleinod zu einer anderen Zeit erlebt.
Der Weg zweigt dann ab und mit einigen kraxel Einlagen gelangen wir zu der schönst gelegen Hirtenhütte, die wir bis jetzt, aber auch später, gesehen haben. Hier pausieren wir natürlich zum Fotostopp. Weiter geht es über Felsen, dichter Maccia und Bäumen zum schönsten Aussichtspunkt auf den Golf von Orosei, der Punta Salinas (400 m hoch). Von oben schauen wir auf die Felsnadel (ein Kletterer ist gerade oben auf der Spitze). Erinnerungen werden wach. Das tiefblaue Meer und die phantastische Aussicht sind einfach überwältigend. Hier wird Pause gemacht und Gruppenfoto!! - In einen weiten Bogen zuerst aufwärts, dann wieder absteigend laufen wir dann weiter. Versteinerungen finden wir, an manchen Stellen treten Quarzadern hervor. Es zieht sich, aber dann sind wir wieder am Parkplatz. Kurze Fahrt, dann schreit sich ein Esel die Kehle heißer. Empört, dass er von uns nichts bekommt. Wir sehen zwei Teiche, die sich im Basalt aufstauen. Der Schlund von Golgo (290 m tief) tut sich auf. Aber eigentlich nur ein Loch, das bodenlos erscheint. Überall in Sardinien sind große Karsthöhlen zu finden, oft Zugang vom Meer. Ein weiterer Halt ist bei der Kirche von San Pietro und einem Brunnen aus Nuragher Zeit. Die Kirche ist zu, aber es stehen sehr große schöne Bäume auf der Fläche. Vor 100 Jahren wurden am 29. 06. zu Ehren des Heiligen große Feste hier abgehalten. Kurzer Stopp in einer Bar in Baunei mit Blick auf das weiter entfernte Meer. Heute war ein sehr schöner Tag, Gehzeit 4,5 h + 1 h Pause, 10 km. Essen: Vorspeisen Buffet, Lasagne, Fisch, Cheese cake.

Mo.: 13.09.21 – Wanderung über die Hochfläche von Tacchisara – 12 km
Fahrt über Gairo sehr kurvig bis zur Hochfläche. In den 50er Jahren rutschte ein Teil des Dorfes den Hang ab. Die Ruinen stehen noch. Das Dorf wurde aber etwas weiter daneben wieder aufgebaut. Wir sehen gegenüber die Dörfer Osini und Ulassai sehr schön unterhalb der Berge stehen. Heute sitze ich vorne neben Sandro, sodass ich einen tollen Blick habe. Wir wechseln täglich unsere Sitze, sodass jeder auch einen Fensterplatz hat. Überall stehen die Opuntien- Hecken überladen mit reifen Früchten. Am Frühstücks Buffet kann man diese geputzt bekommen. Körnig, aber wer sie mag kann ja zugreifen! Auch hier wächst die Cananau Traube. –
Also wir starten und unser heutiges Ziel ist wieder eine Hirtenhütte. Wir staunen nicht schlecht, als wir eine ziemlich große Hütte mit rauchendem Kamin vorfinden. Hier haben 3 Frauen vom Forstamt tagsüber ihr Domizil. Mit Kaminfeuer und großem Tisch. Vor der Hütte ist eine eingefasste Quelle mit Sitzmöglichkeiten. Die Frauen arbeiten hier im Sommer und halten die Wege frei.- So und jetzt wird der Traum für Uli und wer möchte war. Zur Mittagszeit frotzelten wir immer, dass jetzt ein Espresso recht wäre, aber nirgends war so etwas in Sicht. Hier boten uns die Frauen einen an. Ja Uli und S. griffen zu. Sehr gut. Nach einem gemeinsamen Foto geht es weiter. Jetzt geht es aufwärts bis wir schließlich zu einem sehr verfallenem Nuraghen Dorf oben auf einer Anhöhe ankommen. Sehr schöner Blick, gegenüber der Fels Turm Perda Liana. Er erhebt sich aus dem Untergrund aus Basalt und Schiefer. Nach der Mittagspause und Gruppenfoto geht es abwärts und wieder zum Auto. Beim Wandern ergeben sich immer ganz unterschiedliche Gespräche mit unseren Teilnehmern, teils lustig und teils ernst. Auch das gehört dazu. 5,45 h waren wir unterwegs (350 Hm). Im Dorf Taquisara am Bahnhof (Schmalspurbahn) kehren wir in eine Bar ein, um etwas zu trinken. Im Hotel ist eine große Wandergruppe angekommen. Wir beschließen früher zum Essen zu gehen. Vorspeisen Buffet; Rotbarsch mit kleinen Tomaten und Mousse au´ Chocolat. Drei von uns gehen noch in eine Strandbar für einen Absacker.

Di.: 14.09.21 Wanderung auf den Montenovo San Giovanni und Orgosolo
Die Hochebene Pratobello südlich von Orgosolo gehört zu den schönsten ihrer Art auf Sardinien. In über 1000 m Höhe fährt man durch eine einsame Landschaft mit kleinen Bächen, Steinhügeln und kargen Weideflächen. Schafherden kreuzen den Weg, Rinder dösen am Straßenrand, Schweinefamilien durchwühlen den Boden. An einem großen Stausee vorbei geht es schließlich bis zum Foresta di Montes. Der Wald verfügt über einen großen Bestand uralter Steineichen. Höhepunkt der Rundwanderung ist der Aufstieg zum Monte Novo San Giovanni, einem kleinen Tafelberg, der mit prachtvollen Ausblicken über Supramonte und Gennargentu aufwartet. (Internetbeschreibung).
Wir starten an der Forstzentrale und wandern um einen Kalk Berg herum, sehr schön bis wir im Bogen zum Wald unterhalb des Monte San Giovanni kommen. Bevor es über einen Steig zum Gipfel geht, übliches Gruppenfoto. Oben haben wir einen herrlichen Blick rundherum. Es ist warm, aber leider bedeckt. Wir sehen den Monte Corassi in der Ferne und im Grunde alle Gegenden, die wir in den letzten Tagen durch Wanderungen erkunden konnten.- In einer Stunde abwärts, sind wir wieder am Auto. Jetzt geht es nach Orgosolo, dem Dorf mit den berühmten Murales (mehr als 200). Politische Themen, alltägliche Darstellungen (Seidenfäden aufwickeln/Seidenraupenzucht), Frauenthemen usw. Zuerst trinken wir am Ortseingang in einer Bar etwas Kühles. Dann läuft Sandro mit uns die Hauptstraße entlang, übersetzt manche Texte der Bilder. Wir laufen dann selber in Gassen und Seitenstraßen, entdecken immer neue phantastische Murales. Man kann gar nicht aufhören zu fotografieren. Aber hilft nix, um 16.30 Uhr treffen wir uns wieder am Bus, denn heute ist wieder Hotel Wechsel und wir fahren noch 1,5 h nach Westen bis nach Santu Lussurgiu. Unsere Taschen werden vom Hotel am Parkplatz abgeholt. Wir laufen in 5 Minuten zu dem Hotel Albergo Diffuso Sa Murighessa, die engen Gassen des alten Dorfes sind schon einmal sehr interessant. Wir kommen zu einem großen, alten Haus, das sehr schön umgebaut wurde. Aber so, dass der Stil erhalten wurde. Wir beziehen ein großes Zimmer mit Wohnbereich, Bad mit Blick über die Dächer der Altstadt. Die Wände wurden wieder so freigelegt, dass man die Steine sieht, Holzboden, alte Kachel im Bereich des „Wohnens“. Wunderbar liebevoll hergerichtet! Um 20.00 Uhr laufen wir ein paar Straßen weiter zum Restaurant Antica Dimora del Gruccione (2017 Michelin *). Es ist abends noch warm. Wir sitzen unter einem Kaki Baum. Mit QR-Code erfahren wir die Menüfolge (aber auch mündlich) und eine Weinempfehlung. Menü mit 5 Gänge: Auberginen Flan mit gerösteten Mandeln; Kürbissuppe; Nudeln mit Rindfleischsoße (Rinderrasse vom Mount Ferro- regional; Schweinefleisch (sous-vide gegart/50 Stunden/63°C/im Vakuum) mit Bohnen, Spinat; Lakritze Mousse. Delikat – wer kann mehr bieten in dieser Qualität und einem ganz besonderen Ambiente? Das war schon etwas Besonderes. anticadimora.com Es ist immer noch sehr warm – keiner geht aber noch in das Dorf, der Tag war lang.

Mi.: 15.09.21 – Wanderung um das Capo Manu und Nuraghe Losa   nuraghelosa.net
Frühstück läuft genauso ab, wie überall. Mit Mundschutz – man sagt, was man möchte, erhält dies, am Tisch zieht man Mundschutz ab. Alles vorhanden, auch verschiedene Kuchen, da die Italiener morgens eher etwas Süßes nehmen. - Das Gebiet um den Monte Ferru ist bei den diesjährigen Feuern zerstört worden. Wir sehen das, als wir daran vorbei fahren. Das Feuer kam bis zum Ortsrand. – Deshalb fahren wir ans Meer und wandern um das Capo Manu (mit zwei Festungstürme) herum. Es ist bedeckt und schwül. Überall blüht der Strand Fenchel (die Blätter sind salzig), Meerzwiebeln schauen überall aus dem Gebüsch heraus. Am ersten Turm machen wir eine kurze Pause. Die Küste ist felsig mit schönen Ausblicken. Nach 3 Stunden sind wir am Auto. Die Sonne kam kurz heraus. Wir machen eine Stunde Pause am Strand und wer ins Meer will, kann das ja auch tun. Danach treffen wir uns im Strandkaffee. – Auf der Rückfahrt halten wir an der best-erhaltenen Nuraghe Losa. Wir streifen herum und sind sehr beeindruckt, was dieses Volk architektonisch schon wusste und umsetzte. www.sardegnaturismo.it/de/entdecken/nuraghe-losa
Wir halten nochmals und wollen eine der ältesten Kirchen Sardiniens anschauen. Gerade wird aber eine Messe gelesen. – Weiterfahrt zum Hotel.
Noch eine Nacht sind wir hier und man muss wieder packen. Um 20.00 Uhr sind wir wieder im Restaurant. Was es wohl gibt? – Menü: Mit Karamell glasierte Birne und Salat/Balsamico; Terrine/Flan mit dünnen Brotfladen und Tomaten; Risotto mit Aubergine und Ziegenkäse; Hackfleischtatar vom Rind (Monte Ferro); Apfelmousse mit Apfelgelee. – Heute war die Abfolge und der Geschmack für mich nicht ganz so stimmig. Aber das entscheidet ja jeder selber. Der schöne Innenhof, die Bedienung, die Stimmung in einer lauen Nacht, das ist schon besonders. Man nimmt es einfach dankbar mit.

Do.: 16.09.21 – Messerherstellung - Wanderung auf dem Hochplateau Giara
Wir laufen zum Frühstück, wo wir alles bekommen, was das Herz begehrt und alles sehr geschmackvoll hergerichtet ist. Auf dem Rückweg zum Hotel fotografiere ich ein paar der Bilder vom sardischen Karneval, die hier in den engen Gassen hängen. Wir hatten ja in dem Museum die vielen Masken und Figuren gesehen.- Koffer verstauen, wir laufen wieder zum Parkplatz und los geht es, um eine der letzten Wildpferde Europas aufzuspüren. Wir fahren 1,5 Stunden bis wir an einem der Infopunkte des Parks della Giara sind. Gute Beschreibung hier italien-inside.info/orte/sardinien-giara-di-gesturi. Es ist wieder sehr schwül, der Himmel bedeckt. Wir wandern los und tatsächlich sehen wir dann 4 Pferde ganz versteckt im Wald. Kurz kommt der Kopf eines Pferdes heraus. Unterwegs kommen wir natürlich wieder an zwei Hirtenhütten vorbei, die wir uns ansehen. Wir laufen bis zu dem größeren See Pauli Majori. Dieser See ist ausgetrocknet, aber in der Ferne sehen wir einzelne Pferde. Auch auf dem Rückweg am kleineren See Pauli Piccia steht ein Pferd. Die vielen Hufabdrücke lassen ahnen, dass hier viel los ist. Es sollen ja rund 500 frei umherstreifende Tiere sein. Das Hochplateau wurde auch schon von den Nuraghern besiedelt. Es stehen noch sehr viele Ruinen, aber die sind nicht heute unser Ziel. Dann Weiterfahrt 1,5 h nach Guspini (Bergbau Gebiet bis vor 30 Jahren – jetzt verfällt alles), Halt im Supermarkt, dann weiter zu unserer letzten Station eine Ziegenfarm: Agriturismo L´Oasi del Cervo bei Arbus. Zuletzt führt ein steiniger und kurviger, holpriger Weg zum Haus. Zwei bellende kleine Kläffer erwarten uns, bis uns die Hausfrau öffnet. Wir sind in einfachen Zimmern untergebracht. Um das Haus sehen wir das Hobby der Hausfrau. Liebevoll sind mindestens 200 Kakteen, Sukkulente, Begonien in Töpfen aufgereiht. Der Garten blüht. Um die Farm weiden ca. 180 Ziegen. – Wir wurden schon vorgewarnt, dass es viel und reichliches Essen gibt.
Also es gab: frischer Ziegen-Ricotta, Salsiccia, Oliven, eingelegtes Gemüse, Auberginen und Paprika aus dem Ofen oben mit Semmelbröseln, sardische Nudeln mit Hackfleischsoße, Ravioli, im Ofen knusprig gebackenes Spanferkel (bestes Spanferkel meines Lebens), Fruchtsalat, Kaffee, Lakritz-Likör oder Lorbeer-Likör, -- und wir konnten es fast nicht glauben, frische Windbeutel mit Vanillecreme gefüllt. Dazu Wasser, Landwein der Traube „Monika“. Der Hausherr saß mit am Tisch. Wir konnten ihn befragen und Sandro übersetzte. Die Hausfrau hat alles selber gekocht (ihre Leidenschaft), während eine junge Frau uns bediente. – Nach so einem gigantischen Essen, alles schmeckte vorzüglich, konnten wir nur ins Bett „rollen“.

Fr.: 17.09.21 – Wanderung auf den Monte Arcuentu und die Dünen von Piscinas   sardegnaturismo.it/de/entdecken/monte-arcuentu
Frühstück: ein 30 cm Durchmesser reichender Kuchen steht auf dem Tisch, die Windbeutel und die üblichen guten Dinge. So viel wandern kann man gar nicht, um all die Kalorien der Köstlichkeiten zu verbrauchen. – Wir fahren nur eine kurze Strecke, wandern ein Stück auf der Straße, dann geht es durch einen Gatter und einem Bachbett höher bis zum ersten Absatz des Geländes. Der markante Gipfel war ja schon von vielen Seiten zu sehen. Am kleineren Monte Arcuentu Felsenberg) kommen wir heraus. Auf einer freien Fläche sehen wir ins Land und unterhalb von uns 4 Pferde. Dann geht es in leichter Kraxelei immer steiler hoch, bis wir auf dem Bergplateau, mit Bäumen bestanden, ankommen. Hier war eine bekannte Einsiedelei. Reste sind noch vorhanden. Auch werden zu Ehren des Paters immer noch Feste abgehalten. Wir laufen durch den Wald und kommen zum Felsigen Gipfel mit der Fahne von Sardinien. 4 Deutsche machen dort gerade Pause. Sie machen dann das obligatorische Gruppenfoto. Da es windig ist, verziehen wir uns zur Rast in den Wald. Abwärts stehen auf den Wiesen die abgeblühten Marien-Disteln mit ihrem eigenen Reiz. Um 14.00 Uhr sind wir zurück, haben kurz Zeit und dann fahren wir zur Costa Verde, einer Dünenlandschaft die bekannt ist. Es ist warm, die Sonne scheint, wir genießen den Strand und im Meer das letzte Mal zu baden. Wunderbar. Im nächsten Ort halten wir bei einer Bar und trinken noch etwas, bevor wir wieder zum Ziegenhof zurückkehren. – Packen. Für Sandro haben wir einen Wanderstecken, Kräuter vom Berg gesammelt. Ein viereckiges Tuch mit den 4 Mohren hat Hanna wunderbar an den Stecken geknüpft. Hier steckten wir unser Dankeschön für Sandro rein. Abends zum Ende des Essens spricht Uli die Laudatio. Wir hatten viel Spaß. Der Witz vom Biber den Uli einmal erzählte – Biber ausatmen… – war für uns ein Stichwort, wo wir alle herzlich immer wieder lachten. Aber vorher gab es ja noch das Essen: Vorspeisen: Oliven, Salsiccia, saures Gemüse, warmes Herz vom Zicklein, Forcaccio mit kleinen Tomaten; Linsen-, Graupensuppe mit Gemüse, Lasagne, Zicklein Braten mit Salat, Fruchtsalat, Espresso, warme im Fett gebackene Küchlein, wer will Likör!!!!!!!!!
Nach dem Braten sprach dann Uli seine Laudatio. Wir waren alle von diesen zwei Wander-Wochen begeistert. War doch jede Wanderung anders und wir sahen einen Teil der unterschiedlichsten Landschaften, die wild und noch ursprünglich sind. Geologie, Fauna, Flora, die Geschichte Sardiniens, Brauchtum, Sitten, die Hirtenhütten und und… erzählte uns Sandro. Er „brennt“ für seine Insel. Das meiste muss man wieder nachlesen, denn so viel kann man sich gar nicht merken. Wer weiß, vielleicht kommen wir ja wieder, um im Frühjahr die vielen wilden Blumen zu sehen???
Zu Schluss bedankten wir uns auch bei Angela, der wunderbaren Köchin. Dieses Haus kann man gerne weiter empfehlen   www.oasidelcervo.it.   Genudelt fallen wir ins Bett.

Sa.: 18.09.21 – Frühes Frühstück, Abfahrt nach Cagliari zum Flughafen. Alles geht gut, auch die DB macht mit und abends sind wir wieder zuhause.

Fazit: Sardinien ist immer wieder eine Reise wert. Wir haben ja nur einen Teil gesehen. Diese Wanderreise war auch durch die 4 unterschiedlichen Unterkünfte mit hervorragendem Essen und mit der jeweiligen Umgebung für Wanderungen bestens zusammen gestellt.

Lieber Sandro und alle Urlaubsbegleitenr. Danke – es war eine schöne Zeit mit Euch.       Home