LADAKH, Indien vom 13.8. bis 1.9.2017       Home            

Hagen Alpin Tours – welt-weit-wandern.de – Touren Guide Gerhard Schütz. Kleingruppe: Sonja, Michael, Martin, Wolfgang & ich. Landkarte   2

13. (1&2 Tagen) Delhi, - Leh, Shanti Stupa, Kloster Sankar Gompa.   Flug nach Delhi – Weiterflug nach Leh 3530m. Wir erleben den Wahn von Sicherheits-Scanner und die Stempelwut der Inder! Wir werden abgeholt und zum Gästehaus „Deskit Villa“ (Link) gefahren. – Man glaubt es nicht, im Garten der Villa wachsen Cosmea, Phlox, Geranien, ein akkurater Gemüsegarten angeschlossen! Herzlicher Empfang mit Tee und Keksen. Nach einer Pause und einem Mittagessen aus Gemüsesuppe, Reis, Linsen mit Koriander, Spinat mit Käsewürfel und eingelegtem Kraut und Fladen geht unser Besichtigungsprogramm los.
Zuerst laufen wir vom Gästehaus zum Shanti Stupa – er soll die Einheit aller Buddhisten symbolisieren. Wegen dem guten Karma laufen wir selbstverständlich links im Uhrzeigersinn herum und schauen uns die Darstellungen an. Toller Blick auf Leh (Wiki), dem Indus-Tal, der Stok-Kangri Gruppe (leicht zu besteigender 6000er). Chai-Tee-Stop, dann laufen wir zum Kloster Sankar Gompa (Außenstelle vom Kloster Spituk). Klein aber fein, keine Leute, wunderbare Bemalungen. Alle Räume sind zu besichtigen. Vom Dach herrlicher Blick. Es ist sonnig und warm. Wir laufen kreuz und quer durch Leh zurück zum Gästehaus. Überall sind Wasserkanäle, die die Gärten bewässern. Wilde Hunde, Kühe treffen wir in den Straßen. Der erste Eindruck ist sehr positiv. Überall wird gebaut, nette Gästehäuser mit Blumen-, und Gemüsegärten. Die Straßen sind unbefestigt, wild, staubig. Das Abendessen ist ähnlich wie das Mittagessen. Es gibt immer frisches Gemüse, kein Fleisch (wir werden 2½ Wochen nur vegetarisch Essen – auch auf unserer Trekkingtour). Das Bett ruft schnell.

15. (3. Tag) Kloster Shey und Tikse, Königspalast von Stok. Das Wetter strahlend schön. Mit zwei Jeeps geht es zum Kloster Shey. Wieder klein aber fein (Wiki-E), dann weiter zum Kloster Tikse (Wiki) – und noch weiter zum Königspalast von Stok (Wiki) - Wieder phantastische Ausblicke auf das Umland. Diese Klöster sind einmalig! Das Museum im Königspalast von Stok ist neu aufgestellt. Wertvolle Tankas hinter Glas (Rollbilder) und der königliche Schmuck sind von unschätzbarem historischem Wert. Nach einem Picknick (Lunch-Paket) in einem Wäldchen fahren wir zurück in unser Gästehaus. Nach einer Pause laufen wir zum Kloster von Leh hoch, schauen uns dieses an, vorbei am Königspalast von Leh, das wir aber nicht besichtigen. Jeder von uns kommt mehr oder weniger „ins Schnaufen“. Der Körper muss sich ja auf diese Höhe erst einstellen. – In der Fußgängerzone von Leh ist viel los. Frauen am Straßenrand verkaufen ihr Obst und Gemüse. In der Mitte sitzt Jung und Alt. Wir schauen uns den buddhistischen Tempel an, laufen am heiligen Baum vorbei und durch das muslimische Viertel. Die Sesamteigtaschen vom Bäcker sind sehr knusprig, den Rest schenke ich dann zwei Kindern. Ja- Slums sahen wir auch. Abends erfolgt ein Stromausfall – stelle fest, meine Stirnlampe geht nicht – kaputt. Abendessen mit viel Gemüse, aber Spagetti. Nachtisch: Glasnudeln mit Milch und Gewürzen (nicht so unser Fall).

16. (4. Tag) Wanderung ab Gästehaus über die Phayangpässe (4180m, 4380m) zum Kloster Phayang – ca. 5 Std. Rückfahrt nach Leh. Strahlender Sonnenschein, unser Guide kommt um 8.30 Uhr und wir wandern ganz langsam vom Gästehaus los, an der uralten Stupa von Leh vorbei in ein Tal, das wiederum von einem wilden Fluss durchlaufen wird. Häuser, bewässerte Felder mit Gerste, Kühe, Esel vereinzelt. An den Flüssen wachsen Pappeln und Weiden. An neuere Chörten vorbei wandern wir in ein anderes Tal bis fast zum Tal Ende. Langsam ansteigend, zwischen Büschen und gelben Blumen (ähnlich wie Currykraut) gewinnen wir an Höhe. Jeder läuft in seinem Rhythmus – jeder schnauft in seinem Rhythmus!!! Gegen Ende zu geht es auf einen Pass – endlich sind wir auf4290 m. Während dem Laufen pausieren wir immer wieder, um zu trinken. Die Kehle ist trocken von dem Staub und dem angestrengten Atmen. Martin findet ein Steinbockgeweih. Der Guide findet eine Adlerfeder. Wir gehen weiter auf Punkt 4380, Abstieg und Querung fast gerade zum 2. Pass (Phayanpässe). Mittagessen. Abwärts ging es schneller, den Fluss überqueren wir mit einem Sprung oder er wird durchwatet. Leider sind meine Schuhe dann nass! Wir wandern Tal auswärts und werden dann von den Autos abgeholt. Das Kloster besuchten wir nicht, was uns alle nach der Tour Recht war. Bei der Rückfahrt nach Leh kommen wir am Kloster Spiti vorbei (wäre noch ein hochkarätiges Kloster) und an den riesigen Militäranlagen. Rund 300 000 Soldaten sind hier in der Umgebung stationiert (Kaschmir-Konflikt, Nähe Pakistanische Grenze!) – Mit einem Taxi (rund 2,5 €) fahre ich dann in die Stadt und kaufe eine neue Stirnlampe- packen für die 3-tägige Trekkingtour.

17. (5.Tag) Fahrt nach Stok zum Roudend (3540m) – Aufstieg zum Lager Chumikdangmo (4470m, 950 Hm, ca. 5 h). Um 8.30 Uhr wird das Gepäck verstaut und es geht los - Registrierung unserer Namen, die Mulis werden beladen. 9.30 Uhr laufen wir los. Der Fluss, an dem wir entlang laufen wird unzählige Mal rechts oder links überquert. Tolle Felsformationen sehen wir. Ich laufe immer am Schluss. Nach 2,5 h kommen wir überraschend an ein Camp (Zelt), wo wir einen köstlichen Ginger-Tee trinken. Unser Lunch-Paket ist fällig. Irgendwann ist die Abzweigung für die Leute, die den Stok Kangri besteigen wollen (viele Leute steigen gerade ab), wir laufen aber im Tal weiter aufwärts. Trinkpause – immer wieder kommt noch eine Kurve – 4100, 4200, 4300 Hm – es wird mühsamer - endlich sehen wir ein paar Zelte. Um 14.30 Uhr (5 h) sind wir da (4470 m). Die Mulis grasen am Hang. Wir sitzen in der Sonne. Rebhühner stolzieren vorbei. Am Heraufweg waren am Wegesrand Vergissmeinnicht, Storchenschnabel, wilde Rosen. Nach tea-time mit Keksen läuft die restliche Gruppe zu einem Pass hoch – und nach einem drei Gänge Menü verschlägt es uns alle bald in den warmen Schlafsack (Sigg-Flasche mit gekochtem Wasser als Bettflasche und Nachtgetränk). Ist die Sonne weg, wird es schnell kalt.

18. (6.Tag) Weiterer Aufstieg zum Stok-La-Pass (4850m, 380 Hm) – die Gruppe außer mir besteigen den Stock-Ri (4950m) – Abstieg nach Rumbak (1000Hm)- Aufstieg zum Lager Yurutse (4150 m, 1½). Mit einer Tasse Tee wurden wir geweckt. Weiterer Aufstieg zum Stok-La-Pass (2 h). Es geht gleich steil los. Wir sehen zwei große Herden von Blauschafen, die ja sehr selten sind. Tolle Aussicht am 1. Pass. Während die anderen der Gruppe auf den Stock-Ri steigen, durchquere ich das Hochtal und steige zum 2. Pass hoch. Dort warte ich auf die Gruppe und fotografiere sie gegenüber. Dann steigen wir 1000 Hm nach Rumbak ab. Dort kehren wir in ein original Ladakhi Haus ein. Niedere Sitzkissen, eine ganze Wand mit Kupfergeschirr (meist der ganze Stolz des Besitzers), einem schön verzierten Haus Ofen. Die Bilder sind nicht so gut, die ich machte. Wir trinken Tee und essen unser Lunch-Paket. Klos dort sehen so aus: Ein hohes gemauertes Haus, zwei Türen (Männlein/Weiblein) quasi im 1. Stock. Geht man hinein, ist in dem Lehmboden ein größeres quadratisches Loch. Die Bedürfnisse fallen nach unten und werden dann, wenn es zuviel wird wahrscheinlich zur Düngung auf die Felder gebracht (wie bei uns, bis in die 50er Jahre im 19. Jhd.). Auf- und absteigend am Fluss entlang steigen wir zum Lager Yurutse. Mir geht’s nicht so gut, ich habe Durchfall! Unser Guide nimmt meinen Rucksack und Gerhard meine Trinkflasche. Sobald es einem schlecht geht werden die Strecken in diesen Höhen zur Quälerei. Da hilft nur eisern durchhalten. Endlich taucht das Camp auf, nachdem mein Zelt steht, verkrieche ich mich und schlafe wie tot. (homöopathische Tropfen, Tee, Elektrolyte, Ibuprofen).

19. (Tag 7) Aufstieg zum Ganda-La-Pass und Besteigung des unteren Ganda-Ri (5030m und oberen Gand-Ri 5120m) der Gruppe, Abstieg über Rumbak nach Zinchen (3400m) Abholung durch Bus und Rückfahrt nach Leh. Die Nacht war nicht schlecht, außer mir hat ein weiterer Teilnehmer Probleme und steigt mit mir ab, während die anderen die Gipfel erobern. Nach zwei Stunden werden wir von unseren Mulis mit Begleitmannschaft überholt. Nach der Überquerung vom großen Fluss taucht nach 20 Minuten wieder ein „Tee-Zelt“ auf. Wir trinken Tee und Cola. Hier kaufe ich einen Steinbock aus gestopfter Wolle als Mitbringsel für unseren Sohn. Man kann zuschauen, wie die Frauen und Männer die Wolle stopfen und daraus verschiedene Tiere (Yaks, Schneeleoparden usw.) herstellen. – Hier warten wir auf unsere Gruppe, legen uns am Fluss zum Schlafen. Um 13.30 Uhr taucht die Truppe auf und nach einer Rast laufen wir das wilde Tal auswärts. Die Straße wurde weiter einwärts ausgebaut, sodass wir schon nach 1h vom Bus abgeholt wurden. Wir fahren entlang dem Indus -Tal nach Leh. – Wir sind wieder in der Deskit Villa und beziehen unsere Zimmer. Abends sehe ich auf die beleuchtete Shanti Stupa, Musik kommt von irgendwo. Abendesse wie gehabt vegetarisch mit viel frischem Gemüse.

20. (Tag 8) Fahrt auf den Kardung-Pass (5350 m, 35 km – oft als höchster mit Autos zu erreichender Pass bezeichntet – was nicht zutrifft), Mountainbike-Downhill-Fahrt (1700Hm, 3h). Um 8.00 Uhr fahren wir zum Fahrrad-Shop nach Leh. Jeder sucht ein Mountainbike aus, Helm und Zubehör. Alles wird verladen. Sonja ist erkältet und möchte nicht abfahren, ich überlege es mir noch und fahre dann auch nicht ab. Die Strecke aufwärts ist sehr viel los, Linksverkehr natürlich, Mopeds viele Autos, LKWs und Gegenverkehr. Die letzten Kilometer sind Schotter und sehr staubig. Die Aussicht ist natürlich grandios – wir halten ein paar Mal – aber wer baut eine solche Strecke bis über die 5000er Grenze – doch nur das Militär oder eine Minengesellschaft. Hier natürlich das Militär. Das hat auch eine Station auf dem Pass – ist aber auch Übergang zum Nubra-Valley. Die Bikes werden ausgeladen und die Jungs machen sich fertig. Wir zwei Frauen fahren wieder mit dem Auto hinab, fotografieren immer wieder die Jungs und die Landschaft. Weiter unten nehmen wir an einem Platz mit toller Aussicht unser Lunch-Paket ein, die Bikes werden wieder abgegeben und dann geht’s zurück zum Gästehaus. – Um 15.00 Uhr schließe ich mich Gerhard an, wir laufen in Richtung Musik – ein Schützenfest in Leh. Beim Kloster Sankar findet das mehrtägige Fest statt. Frauen und Männer sind in Tracht gekleidet. Eine Musik-Gruppe mit Trommeln und Flöten (?) spielen, während die Schützen ihre Pfeile fliegen lassen - alles nach bestimmten Regeln. Die Frauen sitzen am Boden, kleine Tische vor sich. Die Honoratioren sitzen an der Tribüne. Frauen führen einen Tanz auf. Kinder wuseln herum. Mönche mit Tablets filmen – ja auch hier ist die Moderne eingekehrt. Wir staunen und bewegen uns mit unseren Fotoapparaten diskret durch die Menge. Wunderbar sind die Trachten mit Hüten und Schuhen, der Schmuck (nicht mehr oft echt). Die Frauen tragen sie mit Stolz. - Nach einiger Zeit verlassen wir das Fest und gehen über die verschwiegene Kanalwege, die ganz verschlungen sind in Richtung Innenstadt. Immer neue Fotomotive tun sich auf. Da es Sonntag ist, ist in der Stadt auch viel los. Wir lassen uns treiben, gehen nochmals zum buddhistischen Tempel, an einem Straßenstand kauft Gerhard Aprikosen. Über der Straße der Bäcker und den Kanalwegen kehren wir zum Gästehaus zurück. Aufladen von Handy und Fotoapparat, umpacken für das lange Trekking.

21. (Tag 9) Fahrt nach Shang Sumdo (3680m, 50km, 1½ h). Aufstieg über Chu Skurmo zum Lager Larsa (4760m, 1100Hm, 6h). Gepäck wird verstaut, ein Sherpa als einheimischer Führer kommt dazu und zwei junge Helfer. Fahrt nach Shang Sumdo. Die Küchenmanschaft ist auch wieder die Gleiche. Mulis werden mit Gepäck beladen. Wir laufen um 10.00 Uhr los, gefühlte 100 Mal überqueren wir den Fluss mal rechts mal links. Bei Chu Skurmo, bei einem Zelt mit Einkehrmöglichkeit und Zeltplatz oberhalb, machen wir eine Pause (Lunch-Paket). Immer am Fluss entlang steigen wir durch ein phantastisches Tal mit Felsformationen, grandios aber zäh und mühselig hoch, jeder in seinem Schritt. Wieder eine Kurve, immer meine ich, jetzt müssten wir doch bald da sein! Nach 6 Stunden reine Gehzeit (!) und 1100Hm sind wir am Lager Larsa auf 4760m angekommen. Angenehm warm war der Aufstieg mit Tagesrucksack, nur im T-Shirt. Keine Blasen(!). Alles gut (war aber die Langsamste). Tee zum Empfang. Abends gibt es Suppe mit Popkorn, was gar nicht schlecht schmeckt, Spagetti mit Gemüse, einen Apfel. Nacht war gut.

22. (Tag 10) Aufstieg zum Kongmaru-La-Pass (5260m, 500Hm, 2½ h) und weiter ins Nimaling-Hochtal bis zum Basislager auf 5150m. 8.15 Uhr ist die Sonne da und wir gehen los. Eigentlich ist der Pass gut begehbar in langegezogenen Serpentinen, da ja die Mulis auch über den Pass gehen. Fragt nicht, wie mühsam für mich jetzt das Gehen in dieser Höhe ist! Anstelle von 2,5h brauche ich 3,5h. Meine Gedanken sind: So eine Trekkingtour über einen Pass mit über 5000m werde ich nicht mehr machen!
Unser Sherpa geht mit dem Rest der Gruppe über ein paar „Hügel“ zum Basislager, während Sonja, ich und Gerhard mit unserem anderen Guide auf dem Normalweg querend, durch Steine, Gestrüpp (auch asiatische Edelweisse) zum Lager aufsteigen. Vom Pass hatten wir einen phantastischen Blick auf die schneebedeckten 6000er. Überall wetzen die Ziesel herum (ca. 10cm große Hamster) und verschwinden in ihre Löcher. Auch Murmeltiere sehen wir. Adler am Himmel! Wir brauchen dann doch 2,5h zum Hochlager. Zum Schluss müssen wir noch den wilden Bach überqueren, was nicht leicht ist, ich habe nasse Schuhe und Socken. - Das Lager ist noch nicht aufgebaut. Bald kommen auch unsere restlichen Teilnehmer. – Wir erhalten Tee und eine Nudelsuppe. Im Zelt ist es warm, die Sonne scheint drauf, trotzdem schlafe ich 2,5h. Die Glocken der Mulis bimmeln (jedes Muli hat eine Glocke), der Bach rauscht, die Sonne scheint. Alles ist im grünen Bereich. Abends gibt es zu Nudeln und viel Gemüse noch zusätzlich eine sehr gute Gemüse-Pizza. Wir quatschen noch und bald gehen wir mit unserer Bettflasche in den warmen Schlafsack. Vorher bewundern wir alle noch den tollen Sternenhimmel mit der Milchstraße. So weit weg von der Zivilisation sieht man hier den Himmel ergreifend schön. Zum letzten Mal sah ich diesen so in Nordchile.

23. (Tag 11) Besteigung des Konga Ri (5700m, 750Hm, 4h) für die Teilnehmer, die fit dafür sind. Mein Gesicht ist etwas geschwollen, Sonja bleibt im Lager, sie hat Höhenprobleme. Nach dem Frühstück verziehen wir uns wieder in den Schlafsack. Um 8.30 Uhr tröpfelt es. Sonne, Wolken, einmal graupelt es. Ich lese, zwischendrin schaue ich den Zieseln zu, die zwischen den Steinen hin- und her laufen. Sie sind putzig. Sie sammeln Gras und stopfen sie in ihre Backen, um sie dann in ihren Bau zu bringen. Auch Murmeltiere sieht man etwas entfernt.
Es ist friedvoll, ich kann mir aber vorstellen, wie hart die Ladakhi hier leben müssen. Es ist ja nicht immer Sonnenschein. Nachts wird es kalt. – Für mich ist es eine Auszeit, die ich genießen kann – ohne Handy, Zeitung, Fernsehen und Radio. Die Zeit steht still, nur die Natur mit den Bergen ist greifbar nahe. Mir ist alles egal, d. h. alles ist weit entfernt. – Um 14.00 Uhr kommt die Gruppe vom Berg zufrieden zurück. Abends erklärt Sonja, dass es ihr schlechter geht. Am nächsten frühen Morgen wollen Sonja und Michael zum Pass hoch und dann absteigen, Gerhard begleitet sie mit Guide, der dann ein Auto organisiert, dass die zwei nach Leh kommen. Die anderen mit Sherpa Basang wollen zum Dzo-Jongo-West (6150m, 900Hm, 6,5h).

24. (Tag 12) Gipfeltour Dzo-Jongo-West – ich bin im Basislager. Mit Tee geweckt werden, ist schön. Frühstück alleine mit Toast und Pfannkuchen und Ei. Heute ist es bewölkt. Ich bewege mich nicht viel, denn dann komme ich gleich außer Atem und falle in Schnappatmung. Beim Zähneputzen witscht mir so ein kleiner Ziesel vor den Füßen in seinen Bau. Die Tierchen haben erstaunlich große Ohren. Andere sitzen auf den Steinen auf Beobachtungsposten. Morgens ist der Fluss mit seinen vielen kleinen Seitenarmen viel schmäler, weil in der Nacht ja weiter oben alles gefriert. Kommt die Sonne heraus, ist der Fluss bis mittags breiter und reißender. Ich lese ein spannendes Buch, beobachte. Die Nase ist zu, der Mund trocken. Man atmet viel Flüssigkeit in der trockenen Luft aus. Also immer für Nachschub sorgen. Die Sonne brennt auf das Zelt, Wind – Jacke an – aus. Vögel beobachte ich: Sperber, mehrere Greifvögel, Hummeln, Schmetterling – es gibt ja noch genügend Blumen in dieser Höhe. Entfernt sehe ich halbwilde Yak-Herden. Martin und Wolfgang mit Sherpa Basang kommen zurück. Sie haben den Berg bestiegen. Für Wolfgang der 1. 6000er. Gratulation! Martin hat schon mehrere bestiegen, was die Leistung nicht schmälert. War aber eine Plackerei, vor allem der Abstieg. Gerhard kommt kurz danach. Er erkundete nach dem Pass andere Bergrücken. Sonja und Michael sind auf dem Weg nach Leh und kommen nicht zurück. Schade. – Abends gibt es Pommes und Fladen mit Käse, Erbsen und Salat – wunderbar. Kalt ist es und wir verschwinden bald in den Schlafsack. Leider ist dann die Nacht ewig!

25. (13. Tag) Ruhetag – keine Bergbesteigung. Für die Begleitmannschaft mit ihrer dürftigen Ausrüstung ist es hier oben zu kalt. Unser Guide schlägt vor, morgen das Lager abzubrechen und bei Nimaling das Lager auf zu bauen. Grund: Mulis müssen nicht über den Bach, der morgens gefährlich mit Eis bedeckt ist. Dort unten gibt es eine Brücke über den Fluss. Und auf den Pass sind es 100 Hm weniger. Es sind feste Zelte dort, wo man Bier und verschiedene Sachen kaufen kann! - Sherpa Basang mit Martin und Wolfgang wollen den Regoni-Mallai-Ri (6055m, 800Hm, 6h) während dessen besteigen und dann auch zum anderen Lager absteigen. Nach dem Frühstück macht jeder was er will – wir werden von der Küche sehr verwöhnt.
Heute ist es eher bedeckt und windig – lesen – später Graupelschauer. Ziehe einiges mehr an und verkrieche mich im Schlafsack. Mir tut die Mannschaft leid, die nicht so ausgerüstet ist wie wir. Deshalb beschließe ich alles da zu lassen, was ich nicht brauche. Handschuhe und eine Sturmmütze habe ich schon abgegeben.

26. (14. Tag) Besteigung des Regoni-Mallai-Ri der 3er Gruppe – Abbau vom Lager – Abstieg nach Nimaling. Während die 3erGruppe früh aufsteht und die die Besteigung angeht, wird hier das Lager abgebrochen. Gerhard erkundet anderes Terrain. Morgens ist Raureif auf den Zelten. Es ist aber wieder sonnig. Ich laufe gemütlich los, es strengt mich aber sehr an und ich mache oft eine Pause. Der Weg erklärt sich zwischen den Steinen und Büschen von allein – nur den Muli-Bollen nach - immer links vom Fluss. Unser Guide überholt mich, sage ihm aber, mir geht es gut (er kümmerte sich immer wieder um mich!) und habe ja den ganzen Tag Zeit. Nimaling liegt 200 Hm tiefer, aber es ist einiges an Strecke zu gehen. Pferde grasen, Yaks ebenfalls. Einer Frau schenke ich einen Müsliriegel, den sie gerne nimmt. Gerhard sehe ich auf einer Höhe und fast gleichzeitig treffen wir im Lager ein.
Wir sind dann zum Zelt-Dorf gelaufen, trinken Cola und Bier. Es ist einiges los, weil die Route über den Pass führt ins Nubra-Valley (oder Marka?). International ist das Zelt besetzt, Deutsche, Franzosen, viele Spanier. Gerhard nimmt Bier für die Jungs mit – sie haben sich das heute sehr verdient. Tatsächlich kommen sie dann um 16.15 Uhr. Grandios für Wolfgang, der den 2. 6000er bestiegen hat, für Martin ein weiterer in seiner Sammlung. Wir sitzen bei Wind und Sonne draußen, trinken Tee, dann Bier. Das Tal ist ansprechend. Mönche bewirtschaften hier ein Gehöft, da das Tal zum Kloster Hemis gehört. Ein Mönch kommt vorbei, dem ich dann meine Erste-Hilfe-Tasche mit Verbandszeug schenke. Um 19.00 Uhr ist es dunkel, auch hier wird es natürlich kalt. Meine Skihose hatte ich einem der jungen Hilfsboys geschenkt, die er gleich angezogen hat. – Sternenhimmel vom Feinsten. Wir haben den Luxus ein Toilettenzelt zu haben, andere, die auch hier ihr Lager haben, laufen zu einem feststehenden Haus – welch ein Luxus für uns. Ja, man kann auch für so was dankbar sein.

27. (15. Tag) Rückweg über den Kongmaru-La-Pass (2h, 200Hm) nach Larsa und bis Chu Skurmo (5h). Entscheidungstag für mich – ich ahne, dass der Rückweg über den Pass mir Probleme bereiten wird. Um 8.15 Uhr gehen wir los. Ich gehe sehr langsam und bleibe fast gleich zurück. Quäle mich 10m hoch, verschnaufe, laufe weiter. Nach 150 Hm wartet Gerhard auf mich und nimmt den Rucksack von mir, weil ich sonst noch länger brauche. Es zieht sich, es ist eine Qual für mich. Immer wieder falle ich in Schnapp-Atmung. Zwischendrin trinke ich Cola. Endlich nach drei Stunden bin ich am Pass und fertig! Die anderen warteten auf uns. Leider wurde es am Abstieg nicht besser, jetzt bekam ich so was wie einen Krampf in meine Vorderfüße. Ich hielt an, meine Zehen waren taub, zog die Schuhe aus und massierte sie, bis wieder eine Durchblutung zustande kam. Weiter. Das musste ich immer wieder machen. Ich begriff, beim Abstieg wurden die Blutgefäße zusammengedrückt. Wohl eine Überanstrengung. Ich quälte mich abwärts. Gerhard schickte unseren Guide los, um ein Pferd zu organisieren. Aber die waren morgens alle in Richtung Pass schon weg. So die Aussage als er zurück kehrte mit einem der Jungs von der Küche. Von der herrlichen Natur bekomme ich kaum was mit – endlos zieht sich der Weg, aber irgendwann hat ja alles ein Ende und wir kommen um 16.15 Uhr im Lager Chu Skurmo endlich an (8h Qual).
Vielen Dank auch jetzt nochmal an Gerhard und natürlich auch an die beiden jungen Männer (die bekamen dann von mir ein Extrageld), die mich sehr unterstützt haben. – Jetzt Füße hochlegen, Tee trinken. Martin gibt meinem rechten Fuß eine professionelle Massage. Mein Sauerstoffsättigungsgehalt war nach 7 Tagen Hochlager nur bei 70%. Das heißt – ich habe eine ganz schlechte Höhenanpassung. Das bestätigt mein Entschluss, keine so hohen Pässe mehr zu besteigen. – Man glaubt es nicht, nach einer Ruhepause geht es mir schon wieder besser. Am Abendessen werden wir von allen bedient. Die Crew bedankt sich bei uns und wir erhalten zum Abschluss einen Nusskuchen, der mit Zuckerguss bemalt war. Sie stellten die zwei 6000er dar. Hat super geschmeckt. Anschließend wurde auf dem Zeltplatz ein Lagerfeuer entzündet, wir alle saßen im Kreis herum, auch natürlich die ganze Mannschaft. Wolfgang bedankt sich bei jedem einzelnen und Gerhard gibt jedem der Leute nach Rang das Geld-Dankeschön von uns. Lobende Worte auch von unserm Guide Langsam an uns alle, dass wir einen guten Teamgeist hatten, dann nur so kann eine Trekkingreise im Hochgebirge gelingen. Ausklang bei einem gewaltigen Sternenhimmel mit Milchstraße.

28. (16. Tag) Abstieg bis Roadend Shang Summdo (2,5h). Besichtigung des Kloster Hemis (Wiki), Rückfahrt nach Leh (50km, 1,5h). Die Nacht war unruhig, aber ok. Der rechte Fuß ist auch fast ok. Frühstück in der Sonne. Die Mulis stehen schon aufgereiht da und bimmeln leise mit ihren Glocken. Pfannkuchen gibt es zum Frühstück. Grandiose Aussicht wieder. Um 8.15 Uhr laufen wir talauswärts, klettern eine Passage hoch und laufen diesmal auf der erhöhten Flussseite nach dem Weiler am Wegesrand. Bei einem Homestay (gibt es öfters – man kann dort übernachten) unterhalten wir uns mit einer jungen Frau, die Geschirr spült. Ihr Kind krabbelt friedlich herum. Ein Gemüsegarten vor dem Haus mit Blumen ist sehr schön. Ich schenke ihr einen Apfel und ein Küchle. Wir dachten zuerst, wir müssten noch eine weitere Stunde auswärts laufen, aber, welch eine Überraschung der Bus kam bis hier zu diesem Weiler. Wir warten bis die Mulis mit unserem Gepäck kommen, umladen, die letzten Sachen werden noch an die Begleitmannschaft verschenkt. Bis auf die Mulitreiber, die noch einen sehr langen Weg vor sich haben, steigen alle in den Bus. Die Rückfahrt ist auch noch einmal spannend. Manchmal ist die Straße abgesackt und der Bus fährt im Flussbett weiter, bis wieder die Straße beginnt. Ich kann es wieder nicht glauben, sind wir vor 7 Tagen diese ganze Strecke gelaufen???? – In einem Seitental besuchen wir das Hemis Kloster. Laut Buch leben dort noch 200 aktive Mönche mit 50 Novizen.
Es ist ein sehr beeindruckendes Kloster direkt zwischen die Felsen gebaut, z.T. am Felsen. Drumherum sind Felder und Wirtschaftsgebäude. Im Keller ist ein sehr sehenswertes Museum mit uralten buddhistischen Kulturgütern (Rollbilder/Tankas, Schmuck, Buddha-Statuen usw.). Alles ist gesichert, man muss 2x durch einen Scanner. Es wird auch von Soldaten bewacht.
In Leh treffen wir wieder in der Deskit Villa ein und werden von Sonja und Martin erwartet. Sonja geht es wieder gut, hat aber manchmal noch einen Stolperer. Michael war auch zwei Tage nicht ganz auf der Höhe. Er hatte eine Cola in dem Lager Chu Skurmo gekauft, das in kaltem Wasser gelagert war!! Keime an der Cola-Flasche – so kann man sich auch was einfangen!
Dusche, endlich nach sieben Tage – bin ich froh alles gut überstanden zu haben, trotz meiner großen Schwierigkeiten!! Abends entdecke ich, dass ich Wasser in den Beinen habe! Mittags kommt nochmals unser Guide und holt all die Klamotten und Sachen ab, die wir ihm schenken. – Abends packen. Abendessen wie gehabt mit viel Gemüse.

29. (Tag 17) Flug von Leh nach Delhi, Besichtigung des Qutb Minar, Mahatma-Gandhi-Gedenkstätte. Wieder werden wir 4x durch den Scanner geschickt. Willkürlich durfte das Handgepäck (Rucksack) mit, oder musste aufgegeben werden. Das Gepäck musste zusätzlich identifiziert werden und es gab Stempel! In Delhi wurden wir mit einem Auto abgeholt und vor dem Qutb Minar kam dann ein einheimischer Guide zu uns. Die archäologische Stätte mit einem sehr großen Minarett ist aus dem 11. Jhd., die erste Moschee in Indien. Die Bilder sprechen für sich. – Danach fuhren wir zu dem Haus, in dem Ghandi die letzten 144 Tage lebte. Im Garten dort wurde er ermordet. Heute ist dieses Haus ein Museum. Gegenüber der Straße ist eine Gedenkstätte, die aber geschlossen war. Wer mehr über Ghandi und sein Wirken wissen möchte, muss im Internet lesen. – Fahrt zu einem Hotel, Zimmer beziehen, abends fahren wir mit zwei Tuk Tuk in die nähere Umgebung, um ein Restaurant zu finden. Nur so viel, nach über einer Stunde wurden die ersten Gerichte geliefert. Die Hotels kochen selber nicht, sondern ordern von irgendwoher die Gerichte und lassen sie liefern!!! Unsere Geduld wurde ziemlich strapaziert. Bier gab es keines. Deshalb fuhren wir wieder mit Tuk Tuks in eine andere Gegend und fanden dann ein englisches Pub, wo wir doch noch Bier bekamen, allerdings nur Budweiser. Die Rückfahrt war dann etwas abenteuerlich, da unser Fahrer unser Hotel nicht kannte und wir in allen möglich komischen Gegenden landeten, bis er endlich doch durch Fragen das Hotel fand.

30. (Tag18) Birla Mandir (Hindu-Tempel), Bangla Sahib Gurudwara (Sikh-Tempel), Jami Masjid (größte Moschee Indiens). Wir nehmen wieder unseren Guide, ein Hindi, auf und fahren zu dem Hindu Tempel Birla Mandir. Man darf diesen nur von außen fotografieren, innen ist das nicht erlaubt. Außen sieht er den Pagoden von Kambodscha ähnlich. Vor allem wird hier Ganescha, der Elefantengott stark verehrt, er steht für Glück und Harmonie. – Weiter geht es zum Bangla Sahib Gurudwara, einem Shikh-Tempel, vollständig aus weißem Marmor gebaut (Marmor aus Radjastan). Zuerst müssen wir ein Kopftuch anlegen. Dann besichtigen wir, wie viele hunderte Besucher, bzw. Gläubige den Tempel. In der großen Küche werden jeden Tag ca. 1000 Mahlzeiten von ehrenamtlichen Frauen und Männer zubereitet. In großen kupfernen Kesseln wird Gemüsesoße zubereitet. Fladenbrot wird von Frauen zuerst gewargelt (Nudelholz) und dann auf den Öfen gewendet, dazu gibt es aber noch zusätzlich große Bäckermaschinen, die vollautomatisch die Fladen zubereiten. Gigantisch. Jeder kann hier essen, Arme umsonst, von den anderen wird eine freiwillige Spende erwartet. - Wir dürfen überall schauen und fotografieren. Meine Bilder sind leider nicht so gut. Ein kleiner Film (6,3MB), den ich drehte, ist schon besser. Er gibt die Stimmung und den ganzen Ablauf besser rüber. Wir laufen um den heiligen See, der mit Bogengängen quadratisch diesen umringt. Eine ganz tolle Architektur. - Jetzt ist es schon 14.00 Uhr und unser Guide führt uns durch den alten Bazar. Durch die engen Gassen schieben sich Tuk Tuks, Rikschas, Mopeds, Fußgänger, kleine LKWs und das mit Gegenverkehr und viel Gehupe. Rechts und links kaum ein Gehweg. Unvorstellbar, nicht wiederzugeben, das muss man hautnah erleben. Man muss dauernd Acht geben, dass man nicht angefahren wird. Wir schlängeln uns durch zahlreiche Gassen und kommen zum Gewürzmarkt. Nüsse, Trockenfrüchte und Gewürze werden an vielen Ständen verkauft. In einem hinteren Teil führt uns unser Guide eine steile Treppe hoch und wir sind plötzlich am größten Verkaufs Umschlagplatz von Chilischoten, Tamarinde, Senfkörner. Säcke türmen sich – ja und hier handeln die Käufer und Verkäufer. Wir laufen einmal ums Viereck herum, steigen wieder abwärts, dann kommen wir nach kurzer Zeit zu einem Gewürzladen. Der Inhaber sagt: Schubeck kauft bei ihm Gewürze ein! – Also Wolfgang schlägt kräftig zu, ich kaufe nur Muskatnüsse und Muskatblüten und Cashew-Nüsse. Weil es schon spät ist fahren wir mit Tuk Tuks zur Moschee (1.1 Mio. Gläubige sind allein in Dehli). Wir Frauen müssen ein apartes Gewand anziehen, dann dürfen wir weiter. Ein sehr schöner Bau. – Es ist schon spät und wir decken uns mit Getränke und Chips ein, verabschieden unseren Guide und machen uns auf den Weg nach Agra. Eine Stunde quälen wir uns aus der Stadt. Unser Fahrer ist ruhig und gelassen, bei all dem Schieben und Hupen. Uns ist es unerklärlich, trotz diesem Verkehr passiert kaum was. Die Bilder, die wir aber aus dem Auto sehen sind unbeschreiblich. Der Ziegenmarkt ist im Moslem Viertel an der Straße. Armut sehen wir, so wie man das auf Bildern sieht. Auch das kann man eigentlich nicht beschreiben und wiedergeben. Bilder zeigen nur annähernd die Situation, aber nicht den Dreck, Gestank und die wirkliche Armut.- Endlich sind wir auf der Autobahn, später halten wir an einer Raststätte, wo wir auch ganz gut essen. Dem Fahrer schenke ich eine Cola. Essen kann er sich wohl nicht leisten! Hier ist übrigens Monsun – es regnet oft und ist schwül warm. Der Regen begleitet uns bis Agra. Die Landschaft ist eben mit Feldern. Wir fahren in die Dunkelheit hinein und ca. wieder 1 Stunde in die Stadt, bis wir am Hotel ankommen. Fünf Leute am Tresen, Tee für uns zum Empfang. Das Zimmer ist mit einem riesigen Bett versehen, Fernseher, dreckige, benutzte Bettwäsche. Wasser rinnt nur aus dem verkalkten Wasserhahn. Sauber ist etwas anderes. Egal. Frau übersteht auch das.

31. (Tag 19) Agra - Taj Mahal, Firma für Marmor-Einlegearbeiten (Akbar- International), Rotes Fort (Wiki) – Fahrt zurück nach Delhi (225km, 4h). Flughafen verschlafen, wache erst um 7.25 Uhr auf – in 5 Minuten bin ich fertig – Frühstück sollte um 7.30 Uhr sein – aber die anderen sitzen vor leerem Gedeck. Das gleiche Spiel wie gestern, Frühstück-Bestellung akribisch mit Fragen, kommt dann in Etappen. Endlich um 8.45 Uhr hatten wir alles und konnten los. Irgendwo gabeln wir wieder einen einheimischen Guide auf, der Verkehr ist ähnlich wie in Delhi (Stadt mit ca. 3 Mio.), zusätzlich kommen aber noch Ochsen- und Pferdekutschen dazu und Rikscha-Fahrer. Dürre Tiere. Kühe fressen den Abfall genauso wie die vielen wilden Hunde, Drecklachen überall, Gestank, viele arme Leute. – Wir holen die Karten und mit einem Elektrowagen fahren wir zum Eingang. Lasche Scanner Kontrolle (die Damen spielen mit dem Handy, was sonst). Wir gehen durch das große Tor und sehen den berühmten Blick: Taj Mahal, davor das Wasserbecken, in dem sich das Gebäude spiegelt.
Man kann es eigentlich nicht beschreiben, der Bau ist so ästhetisch, so was habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Phantastisch. Auch wenn man dann auf das Gebäude zugeht, wird es größer und größer, die Kuppelhöhe ist ca. 60m hoch, und doch verliert es nicht an seiner magischen Anziehungskraft und Ästhetik. Rechts und links ist jeweils eine Moschee. Bevor man das eigentliche Areal betritt, muss man Überschuhe anziehen. Teile des Taj Mahal werden gerade gereinigt. Ein bestimmter Schlamm wird drei Wochen auf den weißen Marmor gestrichen, entfernt man diesen, dann ist der Marmor wieder ganz weiß. Die anderen Teile sind noch gelblilch! Das Grabmahl wurde von Shahjahan für seine geliebte Frau Arjumand Bano Begum errichtet. Immer wieder sind Verzierungen, bzw. Einlegearbeiten aus Lapislazuli, Karneol (durchscheinend), Perlmutt, Jaspis und Malachit in Blumenform angeordnet. – Das war Liebe! (Wiki). Man könnte tausend Mal das TM von allen Seiten fotografieren. Leider meldet sich die Batterie vom Foto und das Handy habe ich nicht dabei.
Zurück zum Auto. Jetzt besuchen wir die Steinmetze, die in der 19. Dynastie die Einlegearbeiten (staatlich) herstellen und international verkaufen. Beeindruckend, mit handwerklichem Geschick, werden äußerst schöne Teller, Dosen, Schmuck und andere Gegenstände, Wandbilder und große Platten mit diesen fünf Steinen mit Einlegearbeiten (Muster) versehen. Je nach Stückzahl der Halbedelsteine (je mehr, desto mehr Zeit) kosten dann die Gegenstände viel Geld. – Dann geht es zum Roten Fort. Mogul Akbar baute das Fort in den Jahren 1565 bis 1573. Im Innern befindet sich ein Palast im Stiel vom Taj Mahal. Da das Fort nur 5km vom TM entfernt ist, kann man es in der Ferne am Fluss Yamuna gut sehen. Leider - Ende meiner Batterie. Beide Gebäude sind natürlich UNESCO-Weltkulturerbe. – Eine schier nicht endende Rückfahrt nach Delhi beginnt. Der Monsunregen begleitet uns. Bewundernswert gelassen ist unser Fahrer (er hatte übrigens im Auto genächtigt). Sicher bringt er uns nach Delhi und er fährt uns zu einem sehr guten Restaurant. Fleisch, Fisch!!! Erst um ca. 21.00 Uhr fahren wir nochmals zwei Stunden zum Flughafen. Verkehr unglaublich, (der Fahrer bekommt von jedem extra noch ein Geld - 100€ verdient so ein Fahrer im Monat!! Zum zusätzlichen Obolus von Gerhard). Wir sind so froh, dass wir ohne Unfall die beiden Tage überlebt haben! – Einchecken, Kaffee trinken, durch die Scanner, rumbummeln und die letzten Rupien verprassen – und schon ist die Zeit vorbei. Um 1.00 Uhr fliegen wir gen Heimat. Verabschiedung und Rückfahrt individuell. Tolle Reise mit phantastischen Klöstern, Landschaften, Tieren, Menschen, Trekking, Begegnungen, Gespräche, unbezahlbare Situationen, Weltkulturerbe-Bauten, Taj Mahal und --------, danke an Gerhard für seine loyale, gelassene Unterstützung bei den Trekking-Touren und danke für den guten Teamgeist der Gruppe.

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