Finnland – auf der Suche nach den Polarlichtern vom 11.03.2023 – 18.03.2023       Mit Fintouring – der Finnlandveranstalter     Home

Sa.: 11.03.2023 Ulm-Freising-Abstellen des Autos bei Holyday Park & Fly-Transfair zum Flughafen-Direktflug nach Kittilä Finnland knapp 4 Stunden. Alles ging problemlos. Am Flughafen wurden wir von einem Fahrer mit 4 anderen Gästen abgeholt und zum Hotel Seita nach Äkäslompolo – 52 km vom Flughafen entfernt- gebracht. Ja, hier ist es Winter. Zirka 1,3 m Schnee häuft sich rechts und links der Fahrbahn an. Alle Autos und Busse haben Spikes auf den Reifen. Strahlender Sonnenschein hat uns empfangen. Das Hotel besteht aus einem alten und neuen Bau. Die Zimmer sind einfach und zweckmäßig. Der Neubau enthält einen großzügigen Essraum mit 3 Seiten Fenstern, eine Sesselecke mit Kamin, und oben einen sehr schönen Raum zum Lesen und – um wenn vorhanden, die Polarlichter zu beobachten.
Das Abendessen besteht aus einem Büffet. Jeder bedient sich selber und bringt auch das ganze Geschirr zu einem Wagen. Das ist üblich hier. Auch morgens wird das so gemacht. – Es gibt immer verschiedene Brote, mindestens 3 frische Salate, Käse, Tomaten, eine Suppe, ein Fleischgericht, ein Fischgericht, ein vegetarisches Gericht, meistens Kartoffeln (verschieden), aber auch Reis, Gemüse, einen Nachtisch. Verschiedene Getränke. Alkoholische Getränke muss man kaufen (ein Glas Wein 150 ml 9-10 €, Bier 6 €). Alle Gerichte sind frisch und sehr schmackhaft gekocht. Alles schmeckte in der Woche sehr lecker.

So.: 12.03.2023 Frühstück – alles vorhanden auch Rührei, Bacon, Würstchen, Porridge. Unsere Thermoskanne füllen wir mit Kaffee. Gut gesättigt starten wir bei strahlendem Sonnenschein und -12 Grad zu einem Spaziergang. Wir kommen auf den großen See, der vollständig (wie alle Seen) zugefroren ist und von vielen Loipen durchzogen ist, sowie Spazierwege. Hier machen wir einen Bogen und kommen nach einer Stunde zum Hotel zurück. Um 13.00 Uhr machen wir uns bereit, und kurz danach werden wir von der Agentur Snow Fun Safari abgeholt. Im Büro könnten wir uns Thermokleidung ausleihen. Wir sind aber gut versorgt. Mit einem großen Bus und ca. 20 Leuten werden wir zu einer Rentier Farm gefahren (ca. 50 Km – 30 Minuten). Dort werden wir von den Leuten begrüßt, sie erzählen uns, wie das jetzt abläuft. Die erste Gruppe geht zu den Rentierschlitten, die andere Gruppe darf Rentiere mit Moose und Flechten füttern, Fragen stellen und dann in einer „Kota“ (sieht aus wie ein großes Tipi-Zelt, in der Mitte ist eine Feuerschale) sich wärmen; warme Getränke und Kekse stehen bereit. Wir sind bei der ersten Gruppe und finden uns wieder in einem Rentierschlitten. Warm zugedeckt. Als alle versorgt sind, geht es los. Die Rentiere laufen selbständig, ohne dass wir etwas machen mussten. Ein Begleiter war am Anfang. Die Rentiere schnappen sich rechts und links Schnee, weil das ihre normale Wasserzufuhr ist. Täglich 6 Liter ungefähr. Der Rundkurs dauert ca. 45 Minuten. Es ist witzig, gemütlich und auch schön, da die Sonne durch die Bäume blinzelt, der offene Wald ist mit Schneehauben bedeckt und überhaupt so viel Schnee übereinander haben wir ja seit den 80er Jahren nicht mehr gesehen. Dann kommen wir wieder zur Farm und die Gruppe wechselt.
Im Gehege sind Muttertiere mit ihren Jungen. Wir erhalten Moose und Flechten und können die Tiere füttern und streicheln. Sie kommen auch gleich, es sind Leckerbissen im Winter. Sonst erhalten sie trockene Pellets. Jedes Tier ist anders auch vom Fell, Aussehen und Charakter. In der Kota erhalten wir bei einer wärmenden Feuerschale warmen Fruchtsaft oder Kaffee. Im Rund sitzen wir auf Rentierfellen. Wir können Fragen stellen. Die Farm hat 33 Tiere. Im Mai werfen die Ren ihre Jungen. Wenn alles in Ordnung ist, werden sie nach 10 Tagen frei gelassen in die Wälder. Die Männchen erhalten Halsbänder mit GPS. Damit kann man sie über eine App orten und immer mal nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Meistens halten sie sich im Umkreis von 20 km auf. Sie fressen Beeren und Moose. Jeder Züchter ritzt seine eigenen Muster in die Ohren der Jungtiere und sie erhalten eine Ohrmarke. Im Herbst kehren die Tiere normalerweise selber zur Farm zurück. Manche muss man aber abholen (Auto). Kommt ein fremdes Tier mit, kann man es anhand der Ritzmuster und Marke identifizieren. Der Staat regelt strickt die Quote der Tiere, damit der Wald nicht durch zu viel Tiere geschädigt wird. Finnland hat 220 000 Rens, Lappland davon 6000 Tiere. Abends gibt es Rentierkäse Suppe - sehr gut. – Abends ist der Himmel klar, wir gehen immer wieder hinaus – aber nix zu sehen!! Auch nachts, als ich aufwachte – nix.

Mo.: 13.03.2023 – Lokal Minus -24 Grad!! Strahlender Sonnenschein- Köstliches Frühstück. Um 10.00 Uhr gehen wir dick eingepackt und bei knirschendem Schnee über den See zum Supermarkt- Angeblich das größte künstliche Rentier in Finnland steht hier. In einem anderen Land ist es immer interessant, was die Supermärkte an Besonderem anbieten. Wir kaufen natürlich ein Rentier für den Enkel. Alkohol wird nebenan in einem extra Laden verkauft. Ein Riesling für 14 € (einer der günstigsten Weine) wird mitgenommen. – Zurück im Hotel – wir werden um 14.00 Uhr zu einer Schneeschuh Tour abgeholt. Ein weiteres Paar kommt dazu, wir sind nur zu 5. Sehr angenehm. Zehn Minuten dauert die Fahrt zu einem Waldstück, wo das Auto geparkt wird. Wir erhalten Schneeschuhe, uns wird gezeigt, wie die angezogen werden – und los geht es. Es ist nicht schwer und wunderschön quer durch den verschneiten Wald zu laufen. Über eine Brücke, kleine Hänge rauf und runter, quer durch Büsche und Bäume. Der Guide hält an und erklärt (englisch) Tierspuren und vieles über den Wald. Drei Baumarten gibt es hier, Fichte, Kiefer und Birke. Offene Flächen mit Büschen und kleinen Bäumchen sind im Sommer Sumpfgebiete. Hier wachsen dann die vielen Beeren, Pilze, die jeder Finne unbegrenzt ernten kann. Auch sonst dürfen sie überall frei campen. Das einzige Wichtige ist, keinen Müll zu hinterlassen. Leider ist der Sommer auch verbunden mit einer unendlichen Mückenplage. Deshalb ist Sommerurlaub hier bei vielen Leuten nicht erwünscht.
Nach einer Stunde kommen wir zu einer Kota. Der Guide entfacht ein Feuer, das uns bald auch erwärmt. Mit zwei gusseisernen Kannen wird Saft und Kaffee heiß gemacht. Er erzählt weiter. Früher war hier die Sommerweide der Sami. Flechten und Moose wachsen hier reichlich. Das Futter der Rens. – Wir machen uns in einem Bogen wieder auf den Weg zurück. Wir sehen, wie sich der Himmel bezieht. Der Wetterbericht sagt Schneefall voraus. – Mir hat das sehr gut gefallen – so quer durch die Wälder. Aber wenn keine Schilder da sind, ist es für uns alleine unmöglich so eine Tour zu machen. Aber es gibt ausgeschilderte Touren auch. – Zurück im Hotel wärmen wir uns auf – Das Abendessen ist wieder sehr gut. Heute besonders gut, so was wie Panna cotta mit Aprikosen, Nüssen oben auf. Es schneit, der Himmel ist bedeckt – also keine Polarlichter.

Di.: 14.03.2023 Es hat die ganze Nacht geschneit und es schneit weiter (ca. 20 cm Neuschnee). Minus 9 Grad. Wir genießen das Frühstück. Später gehe ich im Schwimmbad eine Weile schwimmen, dort bin ich allein. Es ist aber nicht besonders warm. Heute lesen und schlafen wir, bis wir mittags um 15.30 Uhr abgeholt werden. Es geht zu dem Snow-Village (Schnee-Hotel). Die Straßen sind winterlich. Noch ein Paar holen wir von einem anderen Hotel ab. Nach 30 Minuten fahren wir von der Hauptstrecke ab und im Winterwald fahren wir nochmals 5 km. Plötzlich – ein großer Parkplatz mit Bussen und Autos. Hier fernab entsteht jedes Jahr dieses Hotel neu. Jedes Jahr ist ein anderes Motto. Dieses Jahr – Hauptstädte der Welt. Nach dem Eingang kommt man durch einen bläulichen Gang zu den Hallen, davon gehen dann die „Eiszimmer“ ab. In jedem Zimmer und in den Hallen sind jeweils Eisskulpturen herausgearbeitet. Die Zimmer mit den Betten sehen für mich wie eine Gruft aus. Man kann hier abends ein Dinner genießen und dann in einem Zimmer übernachten (der Spaß kostet rund 400 €). Wer sowas machen möchte – nur zu. Ich nicht. – Wir schauen uns das an. Es gibt auch einen sehenswerten Film, der zeigt, wie die Blöcke entstehen, die Eisskulpturen gemacht werden usw. Im Restaurant erhält jeder ein Getränk und einen Kuchen, dann geht es auch schon wieder zurück.
– Abendessen- Wir werden abgeholt von der Agentur Snow Fan Safari zur Motorschlittenfahrt am Abend. Leider schneit es immer noch leicht, wir werden kaum die Polarlichter sehen. In der Agentur erhalten wir eine Sturmhaube und einen Helm, werden über die Risiken aufgeklärt (Führerschein zeigen/Versicherung, wenn man will. So ein Mobile kostet bis zu 30.000 €!!!!). Wir sind wieder nur zu Viert. Über der Straße stehen die Snow mobile bereite (kein Foto). Er erklärt die Handhabung und schon geht es los. Es gibt Zeichen für langsam, stopp, schneller. Ich sitze hinten. Meine Brille, das Visier läuft an. Ich könnte gar nicht fahren!! Abseits, durch den Wald gibt es viele Straßen und engere Wege, durch die wir mit Krach und Gestank durchfahren. Während wir so in der Nacht herum kurven, denke ich mir, dass dieses Events auch nicht ökologisch sind. Kein Tier wird sich hier aufhalten, denn tagsüber passiert ja das Gleiche. Trotzdem, es hat schon was für sich!! Auf einer Lichtung halten wir - hier könnte man die Polarlichter besonders gut fotografieren wenn..., aber war nix! Kurze Zeit später halten wir an einer Hütte. Hier wird Feuer gemacht und wieder Saft erhitzt, der Guide erzählt. - Polarlichter (leichter grünlicher Schimmer) kann man besser sehen, wenn man das Handy oder den Foto gegen den Himmel hält. Die Linse ist empfindlicher, als das Auge. - Langsam geht die Saison zu Ende, bis Ostern noch, dann hört alles auf. Im Dezember fängt dann die Saison wieder an. – Wir fahren zurück, es war spannend.

Mi.: 15.03.2023 Es schneit noch - 15 cm Neuschnee - und ist Minus 8 Grad. Wir packen uns warm ein und laufen bei trüber Sicht über den See. Durch den Neuschnee und dem Stapfen wird es uns schnell warm. In einer Laden-Passage und im Supermarkt kaufen wir ein paar Sachen ein. Eine Kuksa (typische Tasse aus Birkenholz, ein Muss für Jeden hier – jeder hat seine eigene Kuksa) und einen Stock mit ausfahrbarer Stange mit Spieß, um Würstchen am Feuer zu braten). Beides als Geschenke. Zurück. Wir lesen den ganzen Tag. Es schneit weiter. Abends gibt es Rentiergeschnetzeltes. Das ist aber nichts Besonderes (Enttäuschung).

Do.: 16.03.2023 Strahlender Sonnenschein. Alles ist dick verschneit. Nach dem Frühstück holen wir uns vom Hotel Schneeschuhe (frei). Wir laufen vom Hotel los auf Wegen und kommen in einem Bogen wieder zurück. Neben den vielen Loipen sind Wege für Fußgänger, Schneeschuh Geher und für die vielen E-Bikes (10 cm breite Reifen und) gespurt. Es gibt auch ausgewiesene Schneeschuhpfade. Wir stellten aber für uns fest, dass wir hier in diesem Geländer lieber zu Fuß unterwegs sein wollen. - Wir brachten also die Schneeschuhe zurück und nach einer Mittagspause sind wir 5 km zu einer Hütte gelaufen und zurück (3 Std). Uns kamen dann ein paar Skitouren Geher und Snowboarder (geteilt) entgegen. An der Hütte konnte man tolle Spuren im Tiefschnee sehen. Ringsherum sind ja einige Berge mit flacher Kuppe, das Fjäll. Auf dem höchsten Berg Ylläs (719m) ist ein Skizentrum. Die anderen könnten vermutlich dann für Skitouren geeignet sein. Es war sehr schön in der klaren Luft, dem Sonnenschein und immer wieder auch ohne viele Leute zu wandern. Nach dem Abendessen gingen wir immer wieder hinaus, um in dem klaren Himmel nach Polarlichtern zu fanden. Außer tausende von Sternen, leider nix zu sehen.

Fr.: 17.03.2023 Strahlender Sonnenschein, etwas Eis am Fenster, minus 24 Grad!! Nach dem Frühstück erwärmt sich die Luft schnell, und bis mittags ist es wieder nur um die minus 10 Grad. Die Hundeschlitten Farm ist heute auf dem Programm. Wir werden von einem großen Bus abgeholt. Von mehreren Hotels werden noch Leute abgeholt und dann geht es zu der Farm. Ohrenbetäubendes Gebell empfängt uns. 150 Tiere sind hier in ihren Holzzwingern untergebracht. In zwei „Straßen“ sind jeweils 6 Hunde am Geschirr an einem Schlitten angeleint. – Wir werden von Guides begrüßt und es wird erklärt, wie der Schlitten funktioniert, und was der Musher tun muss.
Uli ist bei und der Musher. Als alle Leute verteilt sind, werden nach und nach die Schlitten losgelöst und die Hunde setzen sich in Bewegung. Der Musher steht rechts und links auf den Kufen, in der Mitte ist eine Bremse. Er kann rechts oder links bremsen, oder mit beiden Beinen. Ich sitze bequem im Schlitten und fotografiere. Bald habe ich kalte Hände. Jedes Mal, wenn Uli bremst, schaut die Leithündin nach hinten – hei was ist los – dreht sich um und fängt an schneller zu laufen – damit zieht sie die fünf anderen mit.
Es geht wieder durch die offene verschneite Landschaft, etwas rauf und runter durch den Wald, ja das macht Spaß. Auch die Hunde laufen gern. Bei der Hälfte der Strecke kann Fahrerwechsel gemacht werden. Ich bleibe. 9 km ist die Strecke. Begleitet werden wir von Snow mobile der Betreiber, die nach dem Rechten schauen. Zurück in der Farm, können wir uns am Feuer in einer Hütte wärmen. Erhalten warmen Kaffee oder Saft und Nuss-Schnecken. Hier erfahren wir Wissenswertes über die Hundefarm. 150 Tiere – 40 % Weibchen, 60 % Rüden. Tierrassen sind gemischt. Saison ist von Dezember bis April. Im Sommer ist Ruhezeit. Im Oktober beginnt wieder das Training mit den Schlitten. - Dann geht es wieder zurück zum Hotel. Abends gibt es als Besonderes „Rentier Bollen“ – Rentierhackfleisch Klopse (nicht schlecht) und als Besonderes einen Moltebeeren Kuchen. Diese Beeren gibt es nur in den nordischen Ländern. Sehen aus wie Brombeeren sind aber gelb. – Leider bezieht sich abends der Himmel – doch keine Chance mehr, die Polarlichter zu sehen. Sehr schade!!!

Sa.: 18.03.2023 Es schneit leicht. Nach einem ausgiebigen Frühstück packen wir die Koffer. Ein Bus holt uns mit verschiedenen Leuten ab, und wir fahren die 52 km zum Flughafen nach Kittilä. Die Straßenverhältnisse sind so, wie wir sie aus den 80er Jahren kennen. Rechts und links ca. 1,5 m hohe Schneewälle, es ist trüb, wenig zu sehen, weil es leicht schneit. Schneebedeckte Straße. Ein SUV steckt oben auf einer Schneewehe! Die Fahrt dauert dann auch etwas länger. Der Flughafen ist ja klein, aber viele warten auf den Abflug. Unser Flug verspätet sich erst 30 Minuten. Im Flugzeug warten wir auf einen Passagier, dann wird das Flugzeug enteist. Ein weiteres Gerät ist vereist und muss enteist werden. In der Zwischenzeit ist die Zeit der ersten Enteisung herum, also muss nochmals enteist werden. So fliegen wir dann mit 1,5 h Verspätung ab. Dann klappt aber alles. In München verabschiedet sich der Chef der Crew mit den Worten: Heute Morgen war es gar nicht klar, ob wir nach Kittilä fliegen können!! - Abends sind wir dann um 21.00 Uhr zuhause. Schön wieder im Frühling zu landen.

Fazit: Finnland ist ein schönes Land, die Winterlandschaft mit Sonnenschein und Schnee haben wir sehr genossen. Für Langläufer ein El Dorado. Wir sind gut erholt, es waren schöne Events dabei. Der größte Wunsch die Polarlichter zu sehen wurde nicht erfüllt. Deshalb glaube ich nicht, dass wir so eine Reise wiederholen. Manchmal soll etwas halt nicht sein. Das muss man akzeptieren.
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